Wir hören ein leises Knistern – und im nächsten Moment herrscht ein filigranes Chaos auf dem Kopf. Die Haare stehen uns zu Berge und wollen einfach nicht mehr so elegant liegen, wie wir sie uns gestylt haben. Doch wie kommt es dazu und wie lassen sich elektrische Haare wieder bändigen?
Der Fluglehrer für unser Haar nennt sich Elektrostatik. Wenn wir beispielsweise über einen Teppich gehen, entsteht dabei Reibung genauso wie beim An- und Auszeihen eines Wollpullovers. Die Folge: Unser Körper lädt sich langsam auf – was übrigens völlig ungefährlich ist. Über die Luft gibt er die Ladung wieder ab, sodass wir von diesem Vorgang gar nichts mitbekommen. Hierbei gilt: Je höher die Luftfeuchtigkeit, umso besser kann die Ladung wieder abfließen.
Kein Wunder also, dass das Phänomen elektrischer Haare besonders häufig in Herbst und Winter auftritt. Denn die relative Luftfeuchtigkeit sinkt zu diesen Jahreszeiten regelmäßig unter 50 Prozent. Und weil trockene Luft deutlich schlechter leitet als feuchte, kann sich die Elektrizität im Körper ansammeln und damit auch in den Haaren. Das führt dazu, dass Körper und Haare die gleiche elektrische Ladung tragen – und gleiche Ladungen stoßen sich ab. Die Haare heben ab und richten sich auf. Weil trockenes und feines Haar besonders leicht ist, fällt der Effekt hier besonders stark aus.
Glücklicherweise lassen sich elektrisch geladene Haare recht schnell und unkompliziert wieder bändigen. Das Stichwort hierbei lautet „Entladung“. Sie bringt schnell Ordnung ins Chaos und legt das abstehende Haar wieder akkurat an.
Wer regelmäßig mit fliegenden Haaren zu kämpfen hat, kann bis zu einem gewissen Grad sogar vorbeugen. Berühren Sie zum Beispiel zwischendurch immer wieder mal einen geerdeten Gegenstand, um den Körper zu entladen. Das kann die Heizung zu Hause sein oder der Laternenpfahl unterwegs.
Schenken Sie Ihren Haaren außerdem bei der täglichen Pflege ausreichend Feuchtigkeit – so laden sich diese nicht so schnell auf. Verwenden Sie beim Haare waschen beispielsweise regelmäßig eine Spülung sowie eine Haarkur. Das sorgt nicht nur für mehr Feuchtigkeit, sondern glättet auch die Haaroberfläche. Dadurch fällt die Reibung der Haare untereinander geringer aus – und damit auch die statische Aufladung.
Beim Föhnen im Anschluss wählen Sie dann am besten die Kaltstufe. Denn zu große Föhnhitze trocknet die Haare aus, sodass sie schneller abstehen. Wer akut unter trockenem Haar leidet, kann als Finish noch ein Haaröl auftragen oder eine Sprühkur verwenden. Beides reduziert den Frizz-Effekt, sodass die Haare gar nicht erst abheben.