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Haare ausfetten: Mythos oder Geheimtipp gegen fettige Haare?

Wer sich über fettige Haare ärgert, kann seine Haare ausfetten lassen. Das bedeutet im Kern: Sie waschen sich Ihre Haare einfach mehrere Tage nicht mehr. Angeblich soll diese Vorgehensweise die Talgdrüsen in der Kopfhaut dazu bringen, weniger nachzufetten und somit strähniges Haar verhindern.

Was heißt „Haare ausfetten lassen“ und was passiert dabei?

Es klingt logisch: Wer sich täglich die Haare wäscht, trocknet seine Kopfhaut aus, und regt seine Talgdrüsen an, zum Ausgleich vermehrt Talg, also Fett, zu produzieren. Die Folge: fettige Haare. Entfällt die Haarwäsche für mindestens vier Tage, „müssen“ die Talgdrüsen nicht mehr so viel Fett ausschütten und drosseln die Produktion. Soweit zumindest zur Theorie, die hinter der Methode „Haare ausfetten“ steckt.

Wie oft und wie lange kann ich meine Haare ausfetten lassen?

Haare ausfetten – nichts leichter als das. Sie brauchen sich lediglich die Haare für mindestens vier Tage nicht mehr zu waschen. Sie können aber auch bis zu zwei Wochen lang auf die Haarwäsche verzichten. Ein längerer Zeitraum für die Waschpause empfiehlt sich nicht, da es für die Kopfhaut schädlich sein kann, sie über zwei Wochen lang nicht von Schmutz zu befreien. Wie oft Sie die Prozedur durchführen wollen, können Sie selbst entscheiden – je nachdem, wie es Ihnen angenehm ist. Übrigens, selteneres Waschen kann auch bei Frizz in den Haaren helfen!

Wie kann ich meine Haare während des Ausfettens stylen?

Idealerweise lassen Sie Ihre Haare im Urlaub oder über ein verlängertes Wochenende ausfetten. Aber wenn Sie unter Menschen gehen und nicht mit fettigen, strähnigen Haaren auffallen wollen, helfen ein paar Frisurtipps:

• Flechtfrisuren: Flechten Sie Ihre Haare zu einem großen oder mehreren kleinen Zöpfen und fixieren Sie diese mit einem Haargummi. Wer mag, kann die Zöpfe zu einer Schnecke drehen und mit Haarnadeln feststecken.

• Messy Bun: Wuscheln Sie Ihre Haare über Kopf ordentlich durch, fassen Sie sie dann zusammen und drehen sie zu einem Dutt. Diesen fixieren Sie mit einem großen Haargummi und zupfen bei Bedarf noch ein paar Strähnen zurecht.

• Männerdutt: Auch Männer können ihre Haare ausfetten lassen. Bei längeren Haaren bietet sich ein Männerdutt beziehungsweise Man Bun an.

• Out-of-bed-Look: Wer kurze Haare hat, kann sich weder Zöpfe flechten noch einen Dutt frisieren. Aber dafür wirkt das Fett bei kurzen Haaren wie natürliches Haarwachs – ideale Voraussetzungen für einen coolen, lässigen Out-of-bed-Look. Wie das geht? Einfach die Haare nach dem Aufstehen verwuscheln und bei Bedarf einzelne Strähnen mit etwas Wasser in Form zupfen.

• Mütze auf: Wenn es schnell gehen muss, können Sie auch einfach eine Mütze oder einen Hut aufsetzen oder sich ein Bandana um den Kopf knoten.

Bringt das Ausfetten überhaupt etwas?

Wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse darüber, ob das Ausfetten der Haare wirklich den gewünschten Effekt bietet, gibt es nicht. Fettige Haare entstehen nicht durch zu häufige Haarwäschen. Manche Menschen haben einfach eine Veranlagung für eine erhöhte Talgproduktion auf der Kopfhaut. Hormonelle Schwankungen – zum Beispiel während der Pubertät, der Periode oder einer Schwangerschaft – können ebenfalls für schneller nachfettendes Haar sorgen. Eine unausgewogene Ernährung oder Stress sind weitere Gründe für fettige Haare. Auch wenn Sie Ihre Haare schneller wachsen lassen wollen, spielt Ihre Ernährung dabei übrigens eine Rolle.

Ist es denn gesund, die Haare ausfetten zu lassen?

Haare ausfetten zu lassen bringt also vermutlich nichts – aber wenn es weder nützlich noch gesund ist, schadet es dann? Das kommt ganz darauf an, wie lange Sie Ihre Haare nicht waschen. Wie bereits erwähnt, sollte das Ausfetten nicht länger als zwei Wochen dauern. Wer eine empfindliche Kopfhaut hat oder zu Schuppen neigt, und dann starken Juckreiz verspürt, sollte die Ausfettungskur lieber früher abbrechen. Denn werden die Haare zu lange nicht gewaschen, kann dies zu Ekzemen und Schäden an der Kopfhaut führen.

Kann ich meine Haare beim Ausfetten ohne Shampoo waschen?

Frau wäscht ihre Haare

Während des Ausfettens müssen Sie nicht auf das Haare waschen verzichten: Versuchen Sie es stattdessen doch mal mit der No-Poo-Methode.

Eine gemäßigte Variante des Ausfettens ist das Haarewaschen ohne Shampoo – auch „No-Poo“ genannt. Dabei können Sie Ihre Haare einfach mit Wasser ausspülen oder noch etwas Apfelessig für den Glanz mit ins Wasser geben. Gegen fettige Haare kann des Weiteren Roggenmehl helfen – es saugt überschüssiges Fett auf und ist dank leicht saurem pH-Wert von 5,5 angenehm für die Kopfhaut. Oder Sie versuchen es mit selbst gemachtem Trockenshampoo. Waschnüsse oder die Schalen von Rosskastanien enthalten Saponine, also Seifenstoffe – diese können die Haare ohne Shampoo wunderbar von Schmutz befreien.

Tipp: Lesen Sie auch, wie Sie mit Hausmitteln Ihre Haare aufhellen können.

Was kann ich sonst noch gegen fettige Haare tun?

Es spricht nichts dagegen, dass Sie sich einfach so oft die Haare waschen, wie Sie möchten. Die Talgdrüsen produzieren dadurch nicht mehr Fett. Achten Sie aber darauf, dass Sie ein Shampoo verwenden, das für fettige Haare geeignet ist. Es gibt auch Produkte für fettige Kopfhaut und trockene Spitzen – falls Ihr Haar zu Spliss neigt.

Allgemein empfiehlt sich bei fettigen Haaren ein Shampoo ohne Silikone, das die Haare nicht „überpflegt“. Von Produkten, die Öle enthalten, sollten Sie ebenfalls lieber die Finger lassen. Diese sind für trockene Haare und trockene Kopfhaut bestimmt. Ein tiefenreinigendes Shampoo, das auch Styling-Rückstände von den Haaren löst, ist hingegen bei erhöhter Talgproduktion eine echte Wohltat.

Versuchen Sie überdies, Ihre Haare so selten wie möglich zu bürsten. Denn dadurch verteilen Sie das Fett von der Kopfhaut auf Ihr Haar und es wirkt schneller strähnig. Empfehlenswert ist es zudem, dass Sie Ihre Haarbürste reinigen.

Wenn diese Tipps Ihnen nicht helfen, die fettigen Haare in den Griff zu bekommen, sprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt darüber. Möglicherweise sind dann Ihre Hormone oder eine falsche Ernährung daran Schuld.

Tipp: Lesen Sie hier auch, wie Sie Ihre lockigen oder krausen Haare ohne Glätteisen glätten können.