Warum ist eine ausreichende Aufnahme von Folsäure wichtig?
Folsäure ist eigentlich die industriell hergestellte, synthetische Form des Vitamins Folat. Im allgemeinen Sprachgebrauch findet sich trotzdem oft der Begriff „Folsäure“, wenn eigentlich das Vitamin gemeint ist, das auf natürliche Weise in Lebensmitteln vorkommt. Folat wird zu den B-Vitaminen gerechnet, deshalb wird es manchmal auch „Vitamin B9“ oder selten auch „Vitamin B11“ genannt. Es ist essenziell für viele Prozesse im Körper und kann nicht gespeichert werden. Es sollte deshalb regelmäßig über die Nahrung zugeführt werden. Schwangere und Stillende haben einen erhöhten täglichen Bedarf.
Folat ist wichtig für Wachstumsprozesse im Körper, außerdem für die Zellteilung und Blutbildung sowie für die Abwehrkräfte. Babys sollten täglich mit etwa 60 bis 85 Mikrogramm versorgt werden, Kleinkinder mit 120 Mikrogramm. Der Bedarf steigt mit zunehmendem Alter auf 300 Mikrogramm für Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene. Schwangere und stillende Frauen haben einen erhöhten Bedarf: Stillende benötigen täglich 450 Mikrogramm. Schwangeren wird empfohlen, am Tag 550 Mikrogramm über die Nahrung aufzunehmen und sich außerdem ärztlichen Rat über die zusätzliche Einnahme von Folsäure, zum Beispiel in Tablettenform, einzuholen.
Ein Mangel an Folsäure betrifft vor allem Menschen, die sich einseitig ernähren. Auch regelmäßiger Alkoholmissbrauch sowie die Einnahme bestimmter Medikamente in Verbindung mit Krankheiten wie Epilepsie oder Krebs können zu einer Unterversorgung führen. Sie macht sich durch eine Störung der Wachstums- und Zellteilungsprozesse bemerkbar. Eine mögliche Folge kann Blutarmut sein. Gerade für Schwangere ist eine ausreichende Versorgung mit dem Vitamin sehr wichtig – dem Ungeborenen drohen sonst schwere Schäden wie Fehlbildungen an Gehirn oder Rückenmark.
Der tägliche Bedarf an Folat lässt sich bei einer ausgewogenen, gesunden Ernährung gut decken, weil es in vielen Lebensmitteln enthalten ist. Blattgemüse wie Spinat oder Salate wie Feldsalat sowie Tomaten und Orangen sind gute Quellen. Auch Kohl und Spargel, Fenchel oder Brokkoli enthalten Folat. Außerdem findet sich das Vitamin in Nüssen und Vollkornprodukten sowie in tierischen Produkten wie Leber und Eigelb.
Folat ist wasserlöslich. Überschüssige Mengen werden über den Urin wieder ausgeschieden, eine Überdosierung ist also kaum möglich, wäre aber nach aktuellem Kenntnisstand auch nicht schädlich. Das Vitamin ist außerdem hitzeempfindlich. Gemüse sollte deshalb immer möglichst schonend gegart werden, also durch Dünsten oder Dämpfen bei eher niedrigen Temperaturen und mit wenig Wasser.