Sie studieren eine Zutatenliste im Supermarkt und stolpern über einen Begriff: Carrageen, was ist das denn? Wir verraten es Ihnen. Lesen Sie weiter – denn es lohnt sich, über das Verdickungsmittel Bescheid zu wissen!
Carrageen bezeichnet langkettige Kohlenhydrate, die natürlicherweise in Rotalgen enthalten sind. Die Nahrungsmittelindustrie gewinnt sie aus diesem Rohstoff und nutzt sie als Verdickungsmittel und Stabilisator, wobei Carrageen vegetarisch, vegan und glutenfrei ist. Auf der Verpackung von Lebensmitteln mit Carrageen – oder auch Kosmetika – ist der Zusatzstoff alternativ mit der Nummer E 407 deklariert. Er ist ohne Mengenbegrenzung für die Verwendung in Nahrungsmitteln zugelassen, auch in Bio-Produkten. Hier eine kurze Übersicht, wo Carrageen enthalten ist:
Die (unvollständige) Liste zeigt bereits, dass es schwer ist, Carrageen auszuweichen. Ähnlich wie Pektin und andere Verdickungsmittel ist Carrageen ein sehr gängiger Zusatzstoff, durch den sich teilweise bestimmte Konsistenzen erst erreichen lassen. So würde Sahne ohne Carrageen aufrahmen. Trotzdem verzichten einige Hersteller von Bio-Lebensmitteln auf die Verwendung, da eine gesundheitsbeeinträchtigende Wirkung von Carrageen in der Wissenschaft intensiv diskutiert wird. Der Ballaststoff wird vom Körper zwar unverdaut ausgeschieden, aber das heißt nicht, dass Carrageen keine Nebenwirkungen haben kann. In Tierversuchen mit einer bestimmten Art von Carrageen wiesen Wissenschaftler eine Beeinflussung der Zellen des Immunsystems nach, es kam zur Geschwürbildung im Darm. Eine direkte Übertragung auf den Menschen ist nicht möglich. Aber der wissenschaftliche Lebensmittelausschuss der Europäischen Kommission (SCF) hält einen möglichst geringen Konsum sowie den Verzicht auf Carrageen in Babyanfangsnahrung für empfehlenswert.
Gesunde Menschen vertragen Carrageen in aller Regel problemlos. Wenn Sie an entzündlichen Krankheiten – insbesondere im Darm – oder Unverträglichkeiten leiden, kann es jedoch zu Symptomen kommen. Zu den Beschwerden gehören Bauchschmerzen, Durchfall und Schleimhautreizungen. Die Verbraucherzentrale gibt außerdem zu bedenken, dass Personen mit Schilddrüsenerkrankungen durch den hohen Jodgehalt in Rotalgen vorsichtig mit Carrageen sein sollten. Studieren Sie also genau die Zutatenliste von Lebensmitteln und entscheiden Sie sich im Zweifel für die carrageenfreie Alternative. Aufgerahmte Sahne etwa lässt sich auch durch Schütteln wieder homogenisieren. Und als Gelatine-Ersatz gibt es viele andere Optionen.