Low Carb war gestern, jetzt ist die High-Carb-Ernährung angesagt. Mit kohlenhydratreichen Lebensmitteln sollen die Pfunde purzeln. Kann das funktionieren?
Lange Zeit galt Low Carb als Maß aller Dinge, wenn es um das Thema Abspecken ging. Jetzt gibt es den Gegentrend: Abnehmen mit High Carb. Die Abkürzung steht für "High Carbohydrate" und umfasst eine kohlenhydratreiche Kost. In der Sportlerernährung wird die Ernährungsform vor allem im Ausdauerbereich zur Steigerung der Leistung schon länger genutzt. Die Idee dahinter: Um lange Strecken in flottem Tempo zurückzulegen, braucht der Körper schnell verfügbare Energie – und die liefern Kohlenhydrate wie kein anderer Makronährstoff. Vor Marathons und ähnlichen hochintensiven Belastungen werden die Glykogenspeicher im Zuge des Carbo Loading aufgefüllt. Dass sich mit High Carbs das Gewicht reduzieren lässt, ist hingegen ein neues Konzept. Genauer soll die Kombination aus High-Carb- und Low-Fat-Ernährung zum Erfolg führen.
Dabei werden nicht irgendwelche Kohlenhydrate zugeführt, sondern nährstoffreiche, sättigende Varianten, wie sie stärkehaltige Pflanzen liefern. Gemüse, Obst und Kartoffeln versorgen den Körper mit komplexen Kohlenhydraten, die den Blutzuckerspiegel langsamer anheben. Dadurch bleiben Heißhungerattacken aus, Sie fühlen sich leistungsfähiger und wacher. Einfache Kohlenhydrate wie Zucker sind dagegen nicht in der Diät vorgesehen, High Carb Snacks bestehen deshalb nicht aus Süßigkeiten. Eine große Rolle spielt resistente Stärke: Sie entsteht, wenn stärkehaltige Speisen wie Reis, Kartoffeln und Nudeln nach dem Kochen abkühlen. Essen Sie sie erst danach, enthalten sie viele unverdauliche Kohlenhydrate, die nicht in Fett umgewandelt werden. Dabei ist es egal, ob Sie die Speisen kalt verzehren oder wieder aufwärmen.
Zu den empfohlenen Lebensmitteln, die high-carb sind, gehören demnach:
Außerdem sind pflanzliche Fette aus Nüssen, Samen und Oliven in Maßen erlaubt, tierische Produkte dagegen nicht. Wichtig bei einer High-Carb-Ernährung ist es außerdem, die Speisen langsam zu genießen und gründlich zu kauen. So soll dem Körper Zeit gegeben werden, das natürliche Sättigungsgefühl zu entwickeln. Wer diesem folge, könne auf Kalorienzählen verzichten und trotzdem abnehmen, so die Verfechter von High Carb. Kritiker der Kostform weisen auf die Gefahr hin, dass durch den Verzicht auf tierische Lebensmittel ein Vitamin-B12-Mangel entstehen könne. Auch der Eiweißbedarf lasse sich mitunter nur schwer decken.