Links- oder rechtsdrehende Milchsäure: Was ist der Unterschied?
Mithilfe von bestimmten Bakterien entsteht in Sauermilchprodukten wie Joghurt oder Kefir, Sauerteig, Sauerkraut und Rohwurst Milchsäure. Es gibt links- und rechtsdrehende Milchsäure. Die Bezeichnung rührt daher, dass sich bei der Bestrahlung der Milchsäure mit polarisiertem Licht der Lichtstrahl entweder nach links oder nach rechts dreht. Rechtsdrehende Milchsäure wird mit L(+), linksdrehende Milchsäure mit D(-) gekennzeichnet.
Früher stand linksdrehende Milchsäure im Verdacht, vom Körper schlechter verwertet zu werden. Doch dies wurde inzwischen widerlegt. Der menschliche Körper produziert selbst beide Milchsäurearten und kann beide verwerten. Allerdings sollten Säuglinge und Kleinkinder in den ersten zwölf Monaten sowie Menschen, bei denen ein großer Teil des Dünndarms entfernt werden musste, mit linksdrehender Milchsäure vorsichtig sein. Sie können den Stoff nicht gut abbauen, was zu einer Übersäuerung des Blutes führen kann. Für gesunde Kinder über zwölf Monate sowie Jugendliche und Erwachsene ist der Verzehr jedoch gesundheitlich unproblematisch.
Ob in fermentierten Lebensmitteln die links- oder rechtsdrehende Milchsäure überwiegt, hängt von der verwendeten Bakterienkultur ab. Streptococcus- und Bifidobakterien sorgen für rechtsdrehende, die Lactobacillus bulgaricus für linksdrehende Milchsäure. Bei Lactobacillus acidophilus entsteht eine Mischung beider Milchsäurearten.
Der Verzehr von Sauermilchprodukten ist grundsätzlich empfehlenswert. Joghurt, Kefir und Dickmilch sind im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung gute Lieferanten von Proteinen, B-Vitaminen und Kalzium. Mindestens eine der empfohlenen drei Milchprodukte am Tag sollte ein Sauermilchprodukt sein.
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