Was ist eine Histaminintoleranz?
Bei einer Histaminintoleranz handelt es sich um eine Unverträglichkeit von histaminreichen Lebensmitteln. Nach dem Verzehr solcher Nahrungsmittel kommt es bei Betroffenen zu den unterschiedlichsten körperlichen Reaktionen, etwa zu Juckreiz, Beschwerden im Magen-Darm-Trakt oder einer laufenden Nase. Obwohl die Symptome denen allergischer Reaktionen ähneln, ist eine Histaminunverträglichkeit keine Allergie im strengen Sinne.
Histamin ist ein Gewebehormon, das an vielen Prozessen im Körper beteiligt ist. Üblicherweise wird es mithilfe eines Enzyms im Dünndarm abgebaut. Bei Menschen mit einer Histaminunverträglichkeit funktioniert der Abbau jedoch nicht richtig und das angesammelte Histamin löst Beschwerden aus. Anders als bei Allergien bildet der Körper jedoch keine Antikörper gegen das Histamin. Aufgrund der Ähnlichkeit zu allergischen Reaktionen wird Histaminintoleranz den sogenannten Pseudoallergien zugeordnet.
Da die Symptome einer Unverträglichkeit von Histamin sehr unspezifisch sind und auch verschiedene andere Ursachen haben können, ist die Diagnosestellung nicht ganz einfach. Alleine durch eine Blutuntersuchung ist eine Histaminintoleranz häufig nicht ermittelbar. Deshalb müssen in der Regel zunächst mögliche andere Ursachen wie etwa verschiedene Allergien oder Erkrankungen ausgeschlossen werden.
Konnten die Beschwerden nicht geklärt werden, gibt es verschiedene Ansätze, um eine Histaminunverträglichkeit festzustellen. Dazu gehört beispielsweise das Führen eines Ernährungs-Tagebuchs. In diesem werden alle verzehrten Lebensmittel samt Essenszeiten dokumentiert. Zusätzlich werden auch die Beschwerden festgehalten. Treten diese innerhalb von vier Stunden nach der Nahrungsaufnahme auf, ist dies ein erster Hinweis darauf, dass eine Lebensmittelunverträglichkeit vorliegen könnte.
Wird eine Histaminintoleranz diagnostiziert oder vermutet, sollte die Ernährung nicht auf eigene Faust umgestellt werden. Trotz der Unverträglichkeit ist eine möglichst abwechslungsreiche und vielseitige Kost wichtig, um einem Mangel an bestimmten Nährstoffen vorzubeugen. Betroffene sollten deshalb eine professionelle Ernährungsberatung in Anspruch nehmen, um geeignete Lebensmittel für eine ausgewogene Ernährung bei Histaminintoleranz zu ermitteln.
Die Ernährungsumstellung gliedert sich in drei Phasen. Zunächst verzichtet man für 10 bis 14 Tage vollständig auf Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Histamin und anderen biogenen Aminen. Die zweite Phase dauert sechs Wochen, in denen schrittweise wieder histaminhaltige Lebensmittel in den Speiseplan aufgenommen werden. Hierbei wird beobachtet, wie gut diese vertragen werden. Auf Basis dieser Erkenntnisse beginnt die dritte und letzte Phase der dauerhaften Ernährungsumstellung.
Grundsätzlich sollte man mit histaminarmen Rezepten den Verzehr von Lebensmitteln reduzieren, die einen hohen Anteil an Histaminen und anderen biogenen Aminen aufweisen. Nach Möglichkeit sollte außerdem der Konsum von sogenannten Diaminoxidase-Hemmern vermieden werden. Hierzu zählen unter anderem Alkohol und bestimmte Medikamente. Diaminoxidase ist ein Enzym, das beim Abbau von Histamin hilft.
Histamin befindet sich vor allem in Lebensmitteln, die durch mikrobiologische Prozesse wie Reifung, Fermentation oder Gärung haltbar gemacht wurden. Frische, unverarbeitete Lebensmittel sind hingegen meist histaminarm.
Frisches Fleisch ist demnach in der Regel unbedenklich, ebenso beispielsweise Kochschinken. Schwierig könnten lange gereifte Rohwürste und Rohschinken wie Salami, Cervelatwurst, Mettwurst , Parmaschinken, Bündnerfleisch und Speck werden. Bei Fisch und Fischprodukten sollte man frische oder tiefgefrorene Ware bevorzugen. Unverträglich bei einer Histaminintoleranz können eingelegte Fischprodukte wie Rollmops, Matjes oder Thunfischkonserven sowie Räucherfisch sein.
Bei Milchprodukten sollten Menschen mit Histaminintoleranz vorzugsweise frische Milch, Buttermilch, Sahne, Quark, Joghurt und Butter zu sich nehmen. Auch kurz gereifte Käsesorten wie Frischkäse oder junger Gouda werden häufig vertragen. Lange gereifte Hartkäse- oder Edelschimmelkäsesorten wie Parmesan, Roquefort oder Brie könnten hingegen Probleme verursachen.
Das meiste Obst und Gemüse vertragen Betroffene ohne Beschwerden, während man bei sehr reifen Bananen und bei eingelegten sowie fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut oder Gewürzgurken vorsichtig sein sollte. Außerdem können Schokolade, Kakao, bestimmte Zitrusfrüchte und einige Nusssorten andere biogene Amine enthalten, die bei einer stark ausgeprägten Histaminintoleranz gegebenenfalls Symptome verursachen können.