Was zeichnet den Müller-Thurgau aus?
Beim Müller-Thurgau handelt sich um eine Weißweinsorte aus der Schweiz – sie ist auch unter dem Namen Rivaner bekannt. Der Name stammt aus dem Kanton Thurgau, wo diese Rebsorte Ende des 19. Jahrhunderts in der Forschungsanstalt Geisenheim durch den Rebforscher Hermann Müller erstmals gezüchtet wurde. Vermutlich kreierte der Weinforscher die neue Sorte über eine Kreuzung aus Riesling und Madeleine royale, nicht wie lange Zeit angenommen aus Riesling und Silvaner. Es handelt sich um einen unkomplizierten Alltagswein mit milder Säure und leichtem Muskataroma, der zu einer Vielzahl von Speisen passt.
Müller-Thurgau liefert meist trockene oder restsüße Qualitätsweine, die je nach Standort mehr oder weniger blumig ausfallen. Aufgrund ihrer mangelnden Lagerfähigkeit sollte diese Weißweinsorte allerdings innerhalb der ersten Jahre nach der Ernte getrunken werden. Weine, die aus dieser Rebsorte gewonnen werden, wirken im Glas hellgelb bis blassgelb. Sie sind süffig und blumig und verfügen über ein typisches fruchtiges Muskataroma. Müller-Thurgau ist mild und enthält in der Regel wenig Säure – bei Weinen aus eher nördlich gelegenen Anbaugebieten kann der Säuregehalt etwas höher ausfallen. Besonders gut eignet sich Müller-Thurgau in Kombination mit zart-aromatischen Speisen.
Ist der Müller-Thurgau auf dem Etikett als Rivaner ausgezeichnet, schmeckt er meist eher trocken, jugendlich und leicht. Der Name, unter dem die Sorte heutzutage auch bekannt ist, setzt sich aus den ursprünglich angenommenen Elternsorten Riesling und Silvaner zusammen und wird für trocken und halbtrocken ausgebauten Müller-Thurgau verwendet.
In Deutschland hat Müller-Thurgau einen Anteil von etwa 13 Prozent an der gesamten Weinanbaufläche. Die Rebsorte wird damit auf gut 13.100 Hektar angebaut – nur der Riesling ist noch weiter verbreitet. Dazu ist die populäre Weißweinsorte auch in fast allen deutschen Weinanbaugebieten zu finden. Besonders großflächig wird Müller-Thurgau mit 4.300 Hektar in Rheinhessen, mit 2.600 Hektar in Hessen und mit 2.200 Hektar in der Pfalz angebaut.