Welche Bedeutung hat Tempranillo für den spanischen Weinbau?
Bei Tempranillo handelt es sich um die wichtigste Rebsorte im spanischen Weinbau. Obwohl Tempranillo hinsichtlich seiner Rebfläche hinter dem weißen Airén nur an zweiter Stelle der in Spanien angebauten Weine steht, ist die Rebsorte durch ihre Verwendung im Rioja-Wein von zentraler Bedeutung für die Weinkultur auf der Iberischen Halbinsel. Der Name der Rebsorte bedeutet übersetzt „kleine Frühe“, da die Beeren relativ klein sind und dazu früher reifen als die der in Spanien ebenfalls häufig angebauten Garnacha-Trauben.
Ein typischer Rioja-Wein ist ein sortenreiner Tempranillo oder ein Verschnitt daraus mit den Rebsorten Garnacha und Mazuelo. Rioja-Wein zeichnet sich durch eine tiefrote Farbe, ein würziges Aroma und seine lange Lagerfähigkeit aus. Der Name stammt von der Region La Rioja an den Ufern des Flusses Ebro, hier ist Tempranillo die am häufigsten angebaute Rebsorte. Die gesamte Rebfläche der Traube beträgt in Spanien etwa 113.000 Hektar. Darüber hinaus wird Tempranillo im Nordosten von Spanien in den Regionen Ribera del Duero, La Mancha, Penedès und Navarra angebaut.
In Portugal kultiviert man die Rebsorte im Süden des Landes in der Region Alentejo. Auch in Frankreich wird Tempranillo auf einer Fläche von etwa 880 Hektar angebaut. Mittlerweile gibt es auch in den USA und Südafrika Anbaugebiete für die spanische Rebsorte.
Sortenreine Weine aus Tempranillo-Trauben enthalten nur wenig Säure und Zucker und werden außerhalb von Rioja vor allem zu Cuvées verschnitten. Der duftig-fruchtbetonte Tempranillo macht in diesen Verschnitten jedoch so gut wie immer den Hauptanteil aus. Mit etwa 11 bis 13 Prozent haben die so entstandenen Weine meist einen mittleren Alkoholgehalt. Die Aromen, die durch Tempranillo-Trauben entstehen, zeichnen sich durch Noten von Schwarzen Johannisbeeren, Heidelbeeren, Kirschen, Brombeeren oder auch Leder aus.