Welche Weine werden aus der Sangiovese-Traube gekeltert?
Die rote Sangiovese-Traube ist Hauptbestandteil des typisch italienischen Chianti-Weins, der in der Toskana gekeltert wird. Aus der zu den Edelreben gerechneten Sangiovese wird darüber hinaus der Vino Nobile di Montepulciano hergestellt. Ebenfalls in die Gruppe der als „Supertoskaner“ bekannten großen Sangiovese-Weine zählt der Carmignano.
Nach der Nebbiolo-Traube ist Sangiovese die am weitesten verbreitete rote Rebsorte in ganz Italien. Der Name der bereits seit Jahrhunderten kultivierten Traube ist vom spätlateinischen „Sangius Giove“ abgeleitet und bedeutet übersetzt: „Jupiters Blut“. Die Aromen der aus Sangiovese gekelterten Weine sind meist fruchtig und variieren zwischen Veilchen, Brombeere, Holunderbeere, Kirsche, Pflaume und Preiselbeere, aber auch Leder- und Vanillenoten.
Hauptanbaugebiete für Sangiovese sind die traditionellen etruskischen Weinregionen in Norditalien, vor allem die Toskana. Aber auch in Umbrien und der Emilia-Romagna wird die Rebsorte kultiviert. Auf der Mittelmeerinsel Korsika ist Sangiovese mit einer Rebfläche von etwa 1.600 Hektar eine der am häufigsten angebauten Rebsorten. Außerhalb der europäischen Weingebiete wird Sangiovese unter anderem in Argentinien, Kalifornien und in Israel mit kleineren Beständen angebaut.
Der bekannteste aus der Sangiovese-Traube gekelterte Wein ist wohl der Chianti. Ursprünglich stammt der in klassischen korbummantelten Flaschen gehandelte Wein aus der Chianti-Region zwischen Florenz und Siena. Nur die hier angebauten Weine dürfen sich als Chianti Classico bzw. Chianti Classico Riserva bezeichnen. Echter Chianti besteht zu mindestens 70 Prozent aus Sangiovese-Trauben, dazu werden Cabernet Sauvignon und Canaiolo verschnitten.
Der hochklassige Vino Nobile di Montepulciano besitzt das Prädikat DOCG, mit dem italienische Spitzenweine ausgezeichnet werden. Er hat seinen Ursprung in der etwa 50 Kilometer südlich von Siena liegenden Stadt Montepulciano und wird zu etwa 70 Prozent aus einer Mutation der Sangiovese-Traube gekeltert. Dazu kommen 20 Prozent Canaiolo Nero und weitere regionale Traubensorten. Weiße Rebsorten dürfen im Vino Nobile di Montepulciano nicht enthalten sein.
Der aus dem gleichnamigen Anbaugebiet in der toskanischen Provinz Prato stammende Carmingnano rosso besteht zu 45 bis 70 Prozent aus Sangiovese-Trauben. Er wird verschnitten mit Sorten wie Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Canaiolo nero sowie den weißen Rebsorten Trebbiano toscana, Malvasia del Chianti oder Canaiolo Bianco. Carmingnano rosso muss mindestens ein Jahr in Kastanien- oder Eichenholzfässern und zwei Jahre insgesamt reifen, für das Prädikat Riserva sogar drei, davon zwei Jahre in Fässern.