Wie gesund sind Nahrungsergänzungsmittel?
Als Nahrungsergänzungsmittel werden Präparate bezeichnet, die bestimmte Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente oder Pflanzenextrakte enthalten. Manche dieser Mittel kombinieren auch mehrere Nährstoffe miteinander. Produkte dieser Art sind zwar umstritten, aber nicht zwingend ungesund. Unter bestimmten Umständen und nach ärztlicher Absprache können sie die Gesundheit fördern, doch vor allem bei Selbstmedikation ist Vorsicht geboten. Nahrungsergänzungsmittel sollten niemals als „Ersatz“ für eine ausgewogene Ernährung genommen werden. Bei Fehlernährung kann ein gesundes Essverhalten durch die Einnahme von diesen nicht erlernt werden!
Die meisten Nahrungsergänzungsmittel sind frei im Handel erhältlich. Dabei ist häufig nicht abzusehen, welche Wirkung ein bestimmtes Präparat dauerhaft auf den Einzelnen hat. Einige von ihnen haben überhaupt keine nennenswerte Wirkung auf den Körper. Bei anderen droht hingegen die Gefahr einer Überdosierung bestimmter Nährstoffe, eine sogenannte Hypervitaminose. Vor allem bei den fettlöslichen Vitaminen A und D kann es bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu einer Überdosierung kommen, wenn dem Körper durch eine ausgewogene Ernährung eigentlich alle Nährstoffe in ausreichender Menge zugeführt werden. Vitamin A kann im Übermaß zu Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen führen sowie langfristig die Leber schädigen und ist damit für Schwangere und ihr ungeborenes Kind gefährlich. Ein Zuviel an Vitamin D kann über einen längeren Zeitraum hinweg zu Nierenschäden führen und das Osteoporose-Risiko fördern.
Normalerweise braucht ein gesunder Mensch, der sich ausgewogen und vielseitig ernährt, keine Nahrungsergänzungsmittel. Der Körper wird ausreichend mit allen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt, die für Gesundheit und Wohlbefinden benötigt werden. Ein Nährstoffmangel infolge einer einseitigen Ernährung lässt sich hingegen nicht ohne weiteres durch ergänzende Präparate ausgleichen. Schließlich enthalten auch frisches Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Getreide- und Milchprodukte keine Nährstoffe in extrahierter Form. Sie sind darin häufig mit anderen Inhaltsstoffen kombiniert, die es dem Körper überhaupt erst ermöglichen, die Nährstoffe zu verwerten. Ergänzungsmittel können diese komplexen Eigenschaften kaum nachbilden.
Nichtsdestotrotz kann es für manche Menschen sinnvoll sein, ihre Mahlzeiten durch Nahrungsergänzungsmittel zu bereichern. Nach gründlicher ärztlicher Diagnose und Beratung können sie sich unter bestimmten Umständen sogar gesund und notwendig erweisen. Unter bestimmten Lebensumständen oder bei einigen Erkrankungen kann der Körper Vitamine und andere Nährstoffe nicht in ausreichender Menge aus der Nahrung beziehen.
Für Veganer, Vegetarier oder Menschen, die unter Lebensmittelunverträglichkeiten leiden, können Nahrungsergänzungsmittel ebenfalls wichtig sein, um Mangelerscheinungen auszugleichen oder ihnen vorzubeugen. Auch während Schwangerschaft und Stillzeit besteht ein erhöhter Bedarf an einigen Nährstoffen, wie zum Beispiel Folsäure. Grundsätzlich ist eine ausführliche ärztliche Untersuchung mit anschließender Beratung unumgänglich, um eine Fehlmedikation zu vermeiden.
Wichtig zu wissen, ist zudem, dass Nahrungsergänzungsmittel juristisch gesehen als Lebensmittel gelten. Anders als Medikamente müssen sie kein Zulassungsverfahren bestehen und die Hersteller die Wirksamkeit der Präparate nicht anhand wissenschaftlicher Studien belegen. Ebenso wenig müssen die Mittel – etwa Produkte mit Ginkgo biloba – auf Nebenwirkungen hin getestet werden.