Oberfranken: Weißenstadt
Weißenstadt, ein Ort wie aus dem Märchenbuch. Das Kopfsteinpflaster glänzt. Die Sonne scheint auf die bunten Häuser und Stallungen des mittelalterlichen Städtchens im Fichtelgebirge. Und dann: ein moderner weißer Kubus am Wegesrand und daneben die Einfahrt mit dem Firmenschild: PEMA. Hier ist die Moderne eingezogen. Im Haus duftet es nach frisch gebackenem Brot.
Franz Leupoldt macht gerade die Runde. Er liebt, was er tut, hat Energie und jede Menge Ideen, die er gemeinsam mit seinem Team umsetzt. Mal geht es um ein Rezept, mal um eine selbst entwickelte technische Erneuerung. Während seine Frau gerade mit Kunden spricht, scherzt er in der Produktionsstätte mit zwei Damen, die dabei sind die Roggenbrot-Verpackungen zu etikettieren, bevor sie dann frisch an EDEKA ausgeliefert werden.
Wie man an der freundlichen Stimmung schnell erkennt: die Leupoldts sind hier sehr beliebt. Und das nicht nur im eigenen Unternehmen. Über die Stadtgrenzen hinaus wird das deutsch-italienische Ehepaar für seine anpackende Mentalität und die kreativen Visionen, durch die es ihr Vollkornbrot bekannt macht, geschätzt. Die Leupoldts engagieren sich für ansässige Vereine, für die Kunst, die Umwelt und das Gesundheitswesen und natürlich für ihre Bauern, die den Roggen zum Brot liefern, das hier gebacken wird.
Seit 1960 leitet Franz Leupoldt nun schon in dritter Generation das Traditionshaus. Technisch versiert, entwickelt er die Automatisierung des PEMA-typischen Verpackungsverfahrens. Seine Frau Dr. Laura Krainz-Leupoldt etabliert PEMA im internationalen Markt. Nach wie vor backt man bei PEMA nach althergebrachten Rezepten. Die Zutatenliste ist kurz: Roggen, Wasser, Salz – sonst nichts. Trotzdem entstehen daraus 26 verschiedene Brote. Natürlich auch Bio-Brote, glutenfreie oder vegane Brote oder speziell für Kinder ein Vollkornroggenbrot mit Honig, das in Zusammenarbeit mit der Erlanger Universitätsklinik entwickelt wurde. „Für Diabetiker“, so der Chef, „ist es besonders zu empfehlen.“ In weißen Kitteln und Häubchen gekleidet, probieren gerade einige Mitarbeiter verschiedene Sorten Vollkornbrot. Jeden Tag wird bei PEMA verkostet, getestet, notiert und verglichen. Nichts wird dem Zufall überlassen, Kontrolle muss sein. Und das von Anfang an.
PEMA bezieht das Getreide, das später zu Brot verarbeitet wird, von den fränkischen Landwirten aus der Region – eine Verbindung, bei der es um mehr als nur einen Liefervertrag geht. Die Bauern verzichten auf genmanipuliertes Saatgut und gehen verantwortlich mit dem Korn um, das auf dem kargen Boden des Fichtelgebirges wächst. Es wird von der Saat bis zur Ernte regelmäßig unabhängig kontrolliert. Modernste Technologien, alles inhouse und alles aus einer Hand – vom Mahlen des Korns bis zu Pasteurisation und Verpackung – das ermöglicht größtmögliche Transparenz.
„Das Brot braucht keine chemischen Zusätze und keine Konservierungsstoffe. Was es braucht, ist Zeit.“, sagt Leupoldt, „Nur so entsteht Qualität und ein Brot, das lange frisch bleibt.“
Und auch die CO2-Bilanz kann sich sehen lassen: Eine durchdachte Logistik hält die Wege kurz und den Kraftstoffverbrauch gering. Katalysatoren filtern die Abluft der Backöfen, Abwärme heizt Sozialräume. Der kleine, 1905 gegründete Handwerksbetrieb ist zu einem international erfolgreichen Unternehmen geworden, das sein Brot in über 80 Länder liefert. Zur Firma gehören heute ein Concept-Store, ein pädagogisches Infozentrum rund um den Roggen und ein Museum für moderne Kunst. „All das trägt die Handschrift meiner Frau.“, erzählt Leupoldt stolz. Für den hohen Qualitätsanspruch an ihr Produkt versetzen die beiden Berge.
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