Unterfranken: Zellingen
Zwischen grünbewaldeten Hügeln und gelb leuchtenden Rapsfeldern liegt am Ufer des träge dahinfließenden Mains ein Dorf namens Zellingen. Wer einmal hier wohnt, will oft nicht mehr weg. So wie Ulrich Goldstein und seine Frau Anja. „Wir sind Zellinger Gewächse – uns kann man nicht mehr verpflanzen“, sagt der überzeugte Unterfranke. Das muss man auch gar nicht, denn die beiden führen gemeinsam einen erfolgreichen Familienbetrieb genau dort. Rund 10.000 Tonnen Kartoffeln und 5.000 Tonnen Zwiebeln im Jahr werden bei den Goldsteins in Tüten, Netze oder Carry-Fresh-Beutel verpackt und an Kunden wie EDEKA geliefert.
Bereits 1904 wurde der Betrieb von Goldsteins Urgroßvater Rudolf als „Landwirtschaftliches Lagerhaus“ gegründet, und dann durch die Generationen weitergeführt. Im Jahr 2000 übernahm der heutige Chef die Geschäfte. Der Betrieb hat sich in über einem Jahrhundert stark gewandelt. Bereits in den 60er Jahren wurde die Packerei von Kartoffeln und Zwiebeln stärker forciert, in den 80ern der restliche Landhandel ganz eingestellt. Heute hat die Firma 20 Mitarbeiter und wächst selbst in einem schwierigen Marktumfeld.
Besonders freut Ulrich Goldstein, dass ein guter Teil der hier verpackten Zwiebeln und Kartoffeln inzwischen wieder aus der Region selbst stammt: Die frühesten unterfränkischen Kartoffeln kommen bereits Ende Juni aus dem Maintal, die spätesten im Oktober aus der Rhön. Das war nicht immer so. Zwar ist Unterfranken ein traditionelles Kartoffelanbaugebiet, doch die Knollen wurden zugunsten der pflegeleichteren Zuckerrübe immer weiter verdrängt. Goldsteins Überzeugungsarbeit hat dazu beigetragen, dass sich dieser Trend umkehrt: „Es spricht schon für uns, dass wir die Landwirte dazu bewegen konnten, wieder verstärkt Zwiebeln und Kartoffeln anzubauen“, sagt er stolz.
Überhaupt sieht Goldstein die Besonderheit seiner Firma nicht darin, was sie machen, sondern wie sie es machen: Ein vertrauens- und respektvoller Umgang mit Kunden, Mitarbeitern und Landwirten ist hier selbstverständlich. Persönlicher Kontakt ist Goldstein dabei wichtig: „Von den Landwirten, mit denen wir zusammenarbeiten, kenne ich die Familien und die Höfe“, sagt er. Und tut mit seiner Firma auch etwas fürs Dorf, fördert die lokalen Vereine genauso wie den Kindergarten: „Wer mich um Unterstützung bittet, der geht nicht mit leeren Händen“. So sieht praktische Heimatliebe aus.
Kartoffel- und Zwiebelverpackungen sind zwar notwenig, aber auf den ersten Blick nichts Aufregendes. Was macht Ihr Produkt zu etwas Besonderem?
Weil in meinem Produkt Heimat, Ehrlichkeit und Verbundenheit stecken.
Auf welche Leistung sind Sie besonders stolz?
Dass wir den Anbau von Zwiebeln und Kartoffeln, durch die enge Zusammenarbeit mit den Landwirten in der Region wieder etablieren konnten.
Was machen Sie anders als andere Verpackungsbetriebe?
Uns ist ein gutes Verhältnis zu unseren Kunden, Landwirten und Mitarbeitern besonders wichtig. Deshalb bemühen wir uns um persönlichen Umgang mit Respekt und auf Augenhöhe.
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