Nicht schmatzen, nicht mit vollem Mund reden, die Arme nicht auf den Tisch legen. Alles selbstverständlich – oder? Tatsächlich unterliegen die Tischmanieren einem stetigen Wandel. Wir beleuchten Tischsitten früher und heute.
Tischmanieren lernen wir von klein auf und vieles ist gesellschaftlicher Konsens. Dazu gehört beispielsweise, nicht laut zu rülpsen oder mit den Fingern zu essen. Das war aber nicht immer so: Selbst der Adel hat früher durch ein herzhaftes Aufstoßen gezeigt, wie gut das Essen schmeckt. Und die Hände zu Hilfe zu nehmen, war lange Zeit völlig normal. Heute sind diese Verhaltensweisen verpönt und Essbesteck ist eine Selbstverständlichkeit. So weit, so einfach. Kleine Fallstricke und Fettnäpfchen sind aber mitunter nicht so leicht zu erkennen, das gilt besonders in der gehobenen Gastronomie. Die Tischmanieren in puncto Besteck etwa können ganz schön vertrackt sein. Oder wussten Sie, dass es eine "geheime" Bestecksprache gibt? Für ein wichtiges Geschäftsessen kann es also vorteilhaft sein, zu wissen, was Sie mit der Ablage von Messer und Gabel auf dem Teller ausdrücken. Und die Tischmanieren nach Knigge sind hier sowieso Pflicht.
Als Gastgeber zu Hause möchten Sie Ihr schönes Tafelsilber präsentieren. Dann sollte es aber auch strahlend blank sein. In unserem Beitrag "Warum läuft Silber schwarz an?" erklären wir den Grund für die Verfärbung und geben Tipps für die Reinigung.
Beim Essen zu Hause kann es natürlich zwangloser zugehen, trotzdem erleichtern grundlegende Tischmanieren für Kinder wie Erwachsene ein harmonisches Zusammenleben. So nervt es einfach, wenn der Dreijährige ständig vom Tisch aufspringt und Papa nur aufs Smartphone starrt. Vereinbaren Sie also ruhig ein paar Regeln, an die sich alle halten, beispielsweise:
Wichtig für Eltern: Leben Sie Ihrem Nachwuchs die Regeln vor, indem Sie sich selber daran halten. Eine spielerische Vermittlung mit viel Lob statt Tadel ist eine erfolgversprechende Strategie bei der Erziehungsarbeit. Kinder ab vier Jahren lernen so mit Spaß Tischmanieren.
So manches No-Go bei den Tischmanieren gilt übrigens nur hierzulande. Weltweit herrschen mitunter ganz andere Tischsitten. In China etwa darf geschmatzt und gerülpst werden, die Amerikaner zerkleinern ihr Essen zuerst komplett und legen dann das Messer weg. Inder benutzen gar kein Besteck und stattdessen die rechte Hand. Wer im Ausland zu Gast ist oder in Deutschland von Freunden aus diesen Kulturkreisen zum Essen eingeladen wird, tut also gut daran, sich vorab zu informieren – so vermeiden Sie unliebsame Überraschungen. Apropos: Einige auf den ersten Blick unwahrscheinliche Fauxpas sind überraschenderweise auch in Deutschland keine. So können Sie unter bestimmten Voraussetzungen den eigenen Wein mit ins Restaurant nehmen. Hätten Sie's gewusst?