Lassen Sie Ihr Besteck für sich sprechen? Die etwas seltsam klingende Frage hat für gute Tischmanieren ihre Berechtigung. Denn mit der Besteckanordnung auf dem Teller signalisieren Sie dem Kellner so einiges.
Dass Sie das Besteck richtig legen sollten, wenn Sie den Tisch decken, ist bekannt. Die Gabel gehört nach links, das Messer nach rechts und der Dessertlöffel kommt nach oben. Bei einem Menü wird das Besteck von außen nach innen platziert, sodass die Besteckfolge den Gängen entspricht. Gibt es nur ein Hauptgericht, können Sie das Besteck auch in die Serviette stecken. So weit ist der Besteck-Knigge klar. Aber wie sieht es mit dem Ablegen des Esswerkzeugs während der Mahlzeit aus? Was viele nicht wissen: Es gibt einen Besteck-Code. Während Höflichkeitsformen offensichtlich sind, drücken Sie mit der Anordnung von Messer und Gabel im Stillen aus, ob Ihnen die Speisen schmecken.
Genauso wie beim Eindecken des Bestecks gibt es bei der Bestecksprache feste Anordnungen, die "Besteck-Uhr". Die Stellung "20 vor 8" etwa bedeutet, dass es Ihnen nicht geschmeckt hat. Das Gegenteil drücken Sie aus, wenn Sie Messer und Gabel "5 nach halb 7" platzieren. Gekreuztes Besteck auf dem Teller signalisiert, dass Sie gut einen Nachschlag vertragen könnten. Und die Position "20 nach 8" vermittelt dem Kellner, dass Sie gerade eine Pause machen, um sich beispielsweise den Gesprächen beim Essen zu widmen. Sind Sie mit dem Essen fertig und möchten, dass abgeräumt wird, wählen Sie die "20-nach-4"-Stellung – das Messer ist dabei der Stundenzeiger. Wer es besonders korrekt machen will, richtet die Schneide nach rechts aus.
Ob die Besteck-Regeln nach dem Essen wirklich Beachtung finden, ist eine Frage des Restaurants und der Gäste. In der gehobenen Gastronomie spielt die Bestecksprache eher eine Rolle als in einer gutbürgerlichen Gaststätte. Und bei Fingerfood können Sie das Ganze naturgemäß komplett vergessen. Freiherr von Knigge selbst hat der richtigen Tischordnung des Bestecks und dem Verhalten beim Essen weit mehr Bedeutung zugemessen als der Frage, wie Sie das Besteck auf den Teller legen. Lediglich die Esspause- und -ende-Positionen gelten als gängig. Ihren Unmut oder Komplimente an den Küchenchef drücken Sie also besser verbal aus.