Kohlenhydrate sind die am schnellsten verfügbare Energiequelle für den Körper. Werden sie auf ein Minimum reduziert, stellt der Organismus den Stoffwechsel um und holt sich die Energie aus Fettsäuren. Welche Folgen die fettreiche Low-Carb-Ernährung hat, erfahren Sie hier.
Kohlenhydratarme Ernährungsformen liegen im Trend. Die Idee von Low Carb: Wer wenig der vom Körper leicht verwertbaren Energielieferanten verzehrt, greift ‒ vereinfacht gesagt ‒ auf die Fettreserven seines Körpers zurück und nimmt ab. Dabei gibt es viele Ausprägungen der ketogenen Diät, die vom Konsum weniger bis zu so gut wie gar keinen Kohlenhydraten reichen. Letztere Form verbirgt sich hinter der ketogenen Ernährung. Der Anteil der Kohlenhydrate im Essen liegt bei nur noch vier Prozent, dafür darf es zu 90 Prozent aus Fett bestehen. Die restlichen sechs Prozent liefert Eiweiß. Da ihm die schnelle Energiequelle entzogen wird, schaltet der Körper nach einigen Tagen in einen Hungerstoffwechsel um, die sogenannte Ketose. Die Leber spaltet Fettsäuren in Ketonkörper auf, die nun den Organismus mit Energie versorgen.
Bei bestimmten Erkrankungen wird die ketogene Ernährung therapeutisch eingesetzt, aber auch Sportler und Menschen mit Übergewicht haben sie für sich entdeckt. Ein bekanntes Konzept ist hier die Atkins-Diät, die in mehreren Phasen abläuft. Anfangs sind nur Lebensmittel erlaubt, die wenig Kohlenhydrate enthalten, vor allem Salat und Gemüse. Den Hauptanteil der Nahrung bilden eiweiß- und fettreiche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Soja, Eier, Käse und andere Milchprodukte. Brot, Nudeln, Zucker, Reis, Kartoffeln und Obst sind dagegen vom Plan gestrichen. Nach Atkins wird die Kohlenhydratmenge von Woche zu Woche leicht erhöht, bis sie schließlich maximal 20 Prozent in der Nahrung ausmacht ‒ und das lebenslang. Bei der Fettaufnahme gilt: MCT-Fette gelten als höherwertig, da sie mehr Ketonkörper bilden. Sie finden sich natürlicherweise in Kokos- und Palmkernöl sowie in Milchfett.
Tatsächlich kann eine an Kohlenhydraten arme und dafür fettreiche Kost einen Gewichtsverlust bewirken, es gibt aber auch Nachteile. So bilden sich im Zuge der Umstellung des Stoffwechsels Nebenprodukte wie Aceton, das der Körper ausdünstet. Mund- und Körpergeruch sind daher eine häufige Begleiterscheinung einer ketogenen Ernährung. Auch Müdigkeit und Verstopfung können durch die Ketose auftreten. Letztere resultiert aus dem geringen Anteil von Ballaststoffen, die hauptsächlich in Nahrung mit Kohlenhydraten stecken. Ernährungsexperten sehen die ketogene Diät deshalb kritisch, auch weil die Nieren stark belastet werden und der Cholesterinspiegel durch die tierischen Fette ansteigen kann. Die Verbraucherzentrale gibt außerdem zu bedenken, dass die Ernährungsform in der Praxis nur schwer langfristig durchzuhalten ist. Das gilt auch für andere, auf starke Kalorienreduktion setzende Hungerkuren wie die Hollywood-Diät.