Polyphenole sind pflanzliche Stoffe, denen eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt wird. Wir verraten Ihnen, ob das stimmt und in welchen Lebensmitteln Polyphenole stecken.
Polyphenole gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen: Dabei handelt es sich um Farb-, Geruchs- und Geschmacksstoffe in Pflanzen, die wir unter anderem über Obst, Gemüse und Getreide aufnehmen. Die Wissenschaft erforscht intensiv, welche Bedeutung diese Stoffe für den Menschen haben. So wird speziell Polyphenolen eine schützende Wirkung gegenüber bestimmten Krebsarten zugeschrieben, sie sollen außerdem immunstärkend und antioxidativ wirken. Ein präventiver Effekt lässt sich zwar in Versuchen nachweisen, da Ernährung jedoch komplex ist und sich Polyphenole, Antioxidantien und weitere Inhaltsstoffe gegenseitig beeinflussen können, lässt sich keine Zufuhrempfehlung treffen. Dass Polyphenole gesund sind, wenn sie im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung verzehrt werden, gilt jedoch als unzweifelhaft.
Zur Gruppe der Polyphenole zählen Phenolsäuren, Flavonoide und viele weitere Stoffe, die in verschiedenen Lebensmitteln enthalten sind. Wichtige Polyphenole in Olivenöl etwa sind Hydroxytyrosol und seine Derivate. Für diese Stoffe hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sogar einen Health Claim zugelassen, wenn das Öl mindestens 5 mg dieser Polyphenole pro 20 g enthält. Dann dürfen die Hersteller mit der gesundheitsbezogenen Aussage werben, dass die Polyphenole in ihrem Olivenöl dazu beitragen, die Blutfette vor oxidativem Stress zu schützen. Das wiederum reduziert das Risiko für Ablagerungen in den Blutgefäßen, die letztlich zu Infarkten führen können. An dem Health Claim erkennen Sie also, ob das Olivenöl Ihrer Wahl einen hohen Polyphenolgehalt hat.
Auf der Hitliste polyphenolreicher Lebensmittel stehen neben Olivenöl viele weitere Nahrungsmittel, für die jedoch keine konkreten gesundheitsbezogenen Aussagen zugelassen sind. Dazu zählen:
Der Gehalt an den sekundären Pflanzenstoffen in diesen Nahrungsmitteln ist sortenabhängig – im Hinblick auf Polyphenole in Apfelsorten etwa gilt, dass die alten Apfelsorten gesünder als die neuen sind. Auch wie viel der Körper von den Polyphenolen in diesen Lebensmitteln aufnehmen kann, stellt sich in der Praxis ganz unterschiedlich dar. So stellt sich hier weniger die Frage "Schwarzer oder grüner Tee, welcher ist gesünder?", sondern es ist vielmehr wichtig, mit welchen anderen Stoffen Sie die Getränke genießen. Die Bioverfügbarkeit der Polyphenole in Kaffee oder Tee ist der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge besser, wenn weitere Polyphenole oder Fett zeitnah verzehrt werden. Eiweiß und Antioxidantien aus Vitamin C oder E können dagegen hemmend wirken.
In der täglichen Ernährung brauchen Sie diesen sehr wissenschaftlichen Zugang zum Thema Polyphenole nicht weiter zu berücksichtigen. Genießen Sie Polyphenole in Erdbeeren, Granatapfel, Grüntee, Karotten, Brokkoli und vielen anderen Lebensmitteln einfach so, wie Sie Lust haben!