Fruktosemalabsorption: Was ist bei der Ernährung zu beachten?
Die Fruktosemalabsorption wird auch als intestinale Fruktoseintoleranz bezeichnet. Sie muss deutlich von der angeborenen Hereditären Fruktoseintoleranz (HFI) abgegrenzt werden, bei der wegen eines Defekts des Fruktosestoffwechsels überhaupt kein Fruchtzucker vertragen wird. Bei der Fruktosemalabsorption ist das Transportsystem für Fruchtzucker im Darm gestört. Betroffene dürfen aber zumindest geringe Mengen an Fruchtzucker aufnehmen. Von einem völligen Verzicht ist hingegen abzuraten, da es zu einer Unterversorgung mit bestimmten Vitaminen und Nährstoffen kommen kann.
Bei der HFI ist eine lebenslange intensive ärztliche und ökotrophologische Betreuung unverzichtbar. Wird hingegen eine Fruktosemalabsorption diagnostiziert, sind eine Ernährungsberatung sowie eine ärztliche Begleitung meist nur vorübergehend notwendig. Denn oft können die Symptome durch eine kontrollierte Ernährungsumstellung gelindert oder sogar geheilt werden, sodass sich der Darm wieder erholt und Fruchtzucker wieder in normalen Mengen vertragen wird. Eine Heilung ist jedoch nur bei einer im Laufe des Lebens erworbenen Fruktosemalabsorption möglich – nicht aber, wenn diese bereits angeboren ist.
Die Ernährungsumstellung gliedert sich in drei Phasen. In der ersten Phase, der sogenannten Karenzphase, sind für zwei bis vier Wochen nur fruktosearme und sorbitfreie Lebensmittel auf dem Speiseplan erlaubt. Bei Sorbit handelt es sich um einen Zuckeralkohol, der mit der Fruktose um die gleichen Proteine konkurriert, die für die Aufnahme im Darm wichtig sind. In der Karenzphase wird ein Ernährungssymptom-Tagebuch geführt, um festzuhalten, ob die Beschwerden durch die Kostumstellung zurückgehen.
Danach beginnt die rund sechswöchige Testphase, bei der Schritt für Schritt Lebensmittel mit geringem und später auch mittlerem Fruktoseanteil wieder in den Speiseplan integriert werden. Auf diese Weise lässt sich ein individueller Schwellenwert ermitteln, also die Menge an Fruktose, die ein Patient verträgt. Das Ernährungstagebuch sollte währenddessen weitergeführt werden, um den Überblick der vertragenen Lebensmittel zu behalten. Am Ende dieser zweiten Phase beginnt mit der Dauerphase die langfristige Ernährungsumstellung.
Der Speiseplan wird auf den individuellen Schwellenwert abgestimmt. Die Grundlage bildet fruktosearme und sorbitfreie Kost. Hierzu zählen Kartoffeln, Nudeln, Reis, Hirse, Couscous und Getreideprodukte. Außerdem bereiten üblicherweise Milchprodukte ohne Früchte- oder Fruchtzuckerzusatz keine Probleme. Fleisch, Fisch und Eier können ebenfalls verzehrt werden, außerdem sind Nüsse und Samen für eine Ernährung bei Fruktosemalabsorption geeignet.
Abhängig vom Schwellenwert können verschiedene weitere Lebensmittel Abwechslung in den Speiseplan bringen und eine ausreichende Versorgung mit allen Nährstoffen sicherstellen. Dies betrifft insbesondere Obst- und Gemüsesorten, die einen unterschiedlich hohen Gehalt an Fruktose und Sorbit aufweisen. Ist die Versorgung mit allen Nährstoffen nicht gewährleistet, kann der Arzt verschiedene Nahrungsergänzungsmittel verschreiben.
Grundsätzlich müssen Patienten vorsichtig bei verarbeiteten Lebensmitteln sein, die nicht nur Fruktose, sondern auch die für sie ungünstigen Zuckeraustauschstoffe Sorbit (E 420), Mannit (E 421), Isomalt (E 953) oder Maltit (E 965) enthalten können. Sie finden sich beispielsweise in gesüßten Softdrinks oder kalorienreduzierten Produkten.