Kopfschmerzen nach Weingenuss: Ist immer der Alkohol schuld?
Wer nach dem Weingenuss Kopfschmerzen verspürt, hat meist das gesunde Maß überschritten. Der Kater lässt sich in aller Regel auf zu viel Alkohol zurückführen. Die Kopfschmerzen können in wenigen Fällen aber auch andere Ursachen haben. Histamin im Wein kann zum Beispiel zu einem schmerzenden Kopf führen, sehr selten auch der enthaltene Schwefel.
Ist der Alkohol nicht schuld an den Kopfschmerzen kann dies am Histamin liegen. Der Naturstoff ist in den meisten Rotweinen enthalten. Manche Menschen reagieren darauf empfindlich und bekommen neben juckendem Hautausschlag und Übelkeit zum Teil auch migräneartige Kopfschmerzen. Wer auf histaminfreien Wein zurückgreift, muss auf den Weingenuss dennoch nicht verzichten. Viele Weißweine – insbesondere trockene – sind zudem von Natur aus frei von oder zumindest sehr arm an Histamin. Auch für andere Lebensmittelkategorien stehen Menschen mit Histaminintoleranz zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, um histaminarme Rezepte zuzubereiten.
Schweflige Säure kann bei empfindlichen Menschen ebenfalls zu Kopfschmerzen führen. Allerdings kommt dies nur in sehr seltenen Fällen vor. Wein wird geschwefelt, um die Haltbarkeit zu verbessern. Weine, die nach dem 25. November 2005 abgefüllt wurden, müssen bei einer Konzentration von mehr als 10 mg/l den Zusatz „enthält Sulfite“ tragen. Meistens führt Schwefel eher zu Bauchschmerzen. Der Schwefelanteil ist jedoch zumindest in deutschen Weinen sehr gering.
Wenn Alkohol der Grund für die Kopfschmerzen ist, liegt dies an einem erhöhten Flüssigkeitsdruck im Gehirn. Die Leber ist für 90 Prozent des Alkoholabbaus zuständig. Dabei produziert sie das Enzym Aldehyd-Dehydrogenase (ADH). Es zerlegt den Alkohol erst in Acetaldehyd und anschließend in Essigsäure, die vom Körper abgebaut und schließlich ausgeschieden wird. Acht bis zehn Gramm Alkohol pro Stunde kann die Leber in der Regel abbauen, dies entspricht 100 Milliliter Wein mit einem Alkoholvolumen von 10 bis 13 Prozent.
Trinkt ein Mensch also mehr als 100 Milliliter oder einen stärkeren Wein innerhalb einer Stunde, kommt die Leber mit dem Abbauprozess nicht hinterher. Der wasserlösliche Acetaldehyd dringt ins Gewebe ein und erweitert die Zellen, sodass diese Flüssigkeit an ihre Umgebung abgeben. Der Körper reagiert hierauf unter anderem mit Schwitzen, gleichzeitig sammelt sich aber auch Wasser in der Hirnregion. Weil es dort nicht entweichen kann, führt der entstehende Überdruck zu Kopfschmerzen.
Sie können Kopfschmerzen durch zu viel Alkohol vorbeugen, indem Sie innerhalb einer Zeitspanne nicht mehr Wein trinken, als Ihre Leber gleichzeitig verarbeiten kann. Genießen Sie den Wein stattdessen lieber langsam und in aller Ruhe und trinken Sie zwischendurch Wasser. Das wirkt der entwässernden Wirkung von Alkohol entgegen.