„Senf macht dumm“: Was ist dran an dem Sprichwort?
Der Mythos „Senf macht dumm“ entspricht nicht der Wahrheit und beruht vermutlich auf einer Verwechslung. Denn sogenannte cyanogene Senföle können sich zu giftiger Blausäure umwandeln. Diese wiederum kann in größeren Mengen das Gehirn schädigen. Dies würde allerdings nicht dumm machen, sondern kann stattdessen lebensgefährlich sein. Anders jedoch, als es der Name vermuten lässt, sind diese speziellen Senföle nicht in Senf zu finden, sondern unter anderem in Bittermandeln oder rohen Bambussprossen .
Die Senföle, die sich tatsächlich in Senf befinden, werden aus dem sekundären Pflanzenstoff Glucosinolat gebildet. Er gibt auch Radieschen , Meerrettich und Kresse ihr scharfes Aroma. Die Schärfe lässt sich beim Verzehr meist auch in der Nase und am Gaumen spüren und führt gelegentlich zu tränenden Augen. Zusätzlich wird den Glucosinolaten im Senf eine antibiotische Wirkung sowie ein positiver Einfluss auf das Immunsystem nachgesagt. Sie wirken außerdem antioxidativ und sollen das Risiko für bestimmte Krebsarten senken können.
Dumm machen diese Senföle jedoch nicht und sie greifen auch nicht das Gehirn an. Der griechische Denker Pythagoras soll im Gegenteil sogar gesagt haben, Senf schärfe den Verstand. Unabhängig davon, welchen Einfluss Senf auf die Hirnfunktion hat, gilt es als erwiesen, dass die würzige Soße die Verdauung positiv beeinflussen kann. Die Senföle regen die Magensaftproduktion und den Speichelfluss an, sodass auch fette und schwer verdauliche Speisen besser verarbeitet werden können. Daher ist es ratsam, beispielsweise zu Würstchen und deftigen Eintöpfen etwas Senf zu verzehren.
Für die gesunde Wirkung der Senföle ist es zweitrangig, um welche Senfsorte es sich handelt. Man unterscheidet hauptsächlich weißen und schwarzen Senf, wobei die helleren Körner milder schmecken. Die schwarzen Senfkörner hingegen sind ausgesprochen scharf. Dijon-Senf wird beispielsweise vor allem aus braunen Senfkörnern zubereitet. Sie können übrigens auch Senf selber machen.