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Unter einem Likörwein versteht man eine Weinsorte, die während des Gärprozesses mit Alkohol angereichert wird. Dementsprechend sind Likörweine auch als „verstärkte Weine“ oder „aufgespritete Weine“ bekannt. Sie weisen einen hohen Alkoholgehalt von etwa 15 bis 22 Prozent auf und verfügen häufig über eine hohe Restsüße .

Ausgangsprodukt für einen Likörwein ist ein Traubenmost mit hohem Mostgewicht. Durch den hohen Zuckergehalt kann der Gärprozess sehr weit fortschreiten und muss durch die Zugabe von Alkohol gestoppt werden. Nach EU-Vorgabe muss der potenzielle Alkoholgehalt des zu vergärenden Mostes für Likörwein bei mindestens 12 Volumenprozent liegen. Beim Aufspriten darf dem Wein geschmacksneutraler Weinbrand oder eine andere neutrale Alkoholsorte aus der Weindestillation zugefügt werden.

Zu den bekanntesten Likörweinen zählen Sherry, Port, Marsala und Madeira. Auch der griechische Samos, verschiedene Muscat-Weine sowie Weine aus den französischen Regionen Banyuls, Rivesaltes und Rasteau zählen zu den Likörweinen. In Spanien sind verstärkte Weine als Vinho generoso bekannt, in Italien lautet die Bezeichnung Vino liquoroso - dort liebt man aber auch Limoncello, einen Likör aus Limonen. Auch alle Portweine zählen übrigens zu den Likörweinen.

Von sogenannten Süßweinen oder Dessertweinen unterscheiden sich die Likörweine aufgrund ihres Alkoholgehalts und ihrer Herstellungsweise. Auch hier ist das Mostgewicht überdurchschnittlich hoch, der Alkoholgehalt ist hier allein auf die Gärungsprozesse zurückzuführen. Es wird also kein weinfremder Alkohol zugesetzt. Weil die Hefe hier abstirbt, bevor der Zucker vollständig vergoren ist, haben auch Dessertweine eine hohe Restsüße, aber bei geringerem Alkoholgehalt.

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