Weniger Fett, weniger Zucker = mehr Gesundheit? Glaubt man den Werbeversprechen der Lebensmittelindustrie, geht diese Formel auf. Light-Produkte sollen beim Abnehmen und Gewichthalten helfen. Wir checken, was dran ist.
Beispiele für Light-Produkte gibt es mittlerweile viele. Getränke wie Limonaden und Süßigkeiten werden um Zucker "erleichtert", Käse und Chips um Fett, Zigaretten um Nikotin. Durch die Reduktion oder das komplette Weglassen als schädlich geltender Inhaltsstoffe sollen Light-Produkte die gesündere Alternative zu den herkömmlichen Waren sein. Aber stimmt das wirklich – oder gehören solche Behauptungen zu den Ernährungsmythen? Ein Blick auf die Zutatenliste und Nährwertangaben gibt Aufschluss. Häufig gleichen die Hersteller weniger Fett nämlich mit mehr Zucker und allerlei Zusatzstoffen aus, um dem Verbraucher den gewohnten Geschmack zu bieten. Dadurch kann etwa eine Tüte Light-Chips genauso viele Kalorien wie die nicht fettreduzierte Variante haben. Oder es werden Süßstoffe verwendet, die von Kritikern sehr skeptisch gesehen werden.
Ob Light-Produkte schädlich sind oder einfach nur ihren Zweck nicht erfüllen, ist umstritten. Ernährungsexperten und Verbraucherschützer geben zu bedenken, dass kalorienreduzierte Lebensmittel zu einem Mehrkonsum verleiten können. Da das schlechte Gewissen beruhigt sei, werde mehr zugegriffen. Auch werde durch künstlich gesüßte Light-Produkte Insulin ausgeschüttet, um der vermeintlichen Überzuckerung entgegenzuwirken. Da diese ausbleibe, reagiere der Körper mit Heißhunger und konterkariere die Vorteile der Light-Produkte. Diese Theorie konnte jedoch in wissenschaftlichen Studien nicht belegt werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift lieber gleich zu gesunden Snacks wie Nüssen und Obst und verzichtet insbesondere in der Schwangerschaft auf Light-Produkte.
Auf jeden Fall wachsam sollten Sie auch sein, wenn die gesetzlichen Kennzeichnungspflichten mit Tricks umgangen werden sollen. Die Bezeichnung "fettreduziert" dürfen nur Produkte tragen, die mindestens 30 Prozent weniger Fett enthalten als vergleichbare Lebensmittel. Bei "energiereduzierten" Waren muss der Brennwert um 30 Prozent niedriger sein, "energiearm" sind Produkte mit höchstens 40 Kalorien pro 100 Gramm. Steht hingegen "weniger süß" auf einer Ware oder "Balance" gelten diese rechtlichen Vorgaben nicht und eine Zucker- oder Fettreduktion ist nicht gewährleistet. Schauen Sie also genau hin und vergleichen Sie die Nährwertangaben verschiedener Produkte. Geht es nur um die Kalorien, muss ein kohlenhydratreduzierter Brotersatz nicht weniger Energie haben als ein normales Brot. Statt nach Ersatz zu suchen, halten viele Ernährungsexperten eine langfristig bewusstere Gestaltung des Speiseplans für den besseren Weg. Kosten Sie Ihr Frühstücksmüsli mit kurzer Zutatenliste richtig aus: Dann brauchen Sie keine teuren Light-Produkte mit etlichen Zusatzstoffen.