Schwefelhaltige Lebensmittel wie Trockenfrüchte und Wein werden von manchen kritisch betrachtet und gemieden. Aber ist Schwefel wirklich ungesund oder im Gegenteil wichtig für unsere Gesundheit?
Magnesium und Kalium sind bekannt, aber Schwefel führt als Mineralstoff ein Schattendasein. Dabei ist er essenziell für uns und nach Kalzium und Phosphor sogar das dritthäufigste Mengenelement im Organismus. Besonders Haare und Nägel enthalten viel Schwefel, aber auch Muskeln, Sehnen, Bindegewebe, Knorpel und Knochen bestehen aus schwefelhaltigen Aminosäuren. Das Mineral wirkt an etlichen Stoffwechselvorgängen im Körper mit und an dessen Entgiftung. Trotz seiner wichtigen Rolle gibt es aber keine offiziellen Zufuhrempfehlungen, da Schwefel über die Aminosäuren in der Nahrung ausreichend aufgenommen wird.
Schwefel ist natürlicherweise in zahlreichen Lebensmitteln enthalten, vor allem in Eiweißlieferanten wie Fleisch, Eiern und Milchprodukten. In pflanzlicher Kost beispielsweise in Knoblauch und Zwiebeln. Außerdem wird Schwefel unter anderem bei der Weinherstellung als Konservierungsmittel eingesetzt. Nicht zuletzt dieser Umstand hat zum schlechten Ruf des Mineralstoffs beigetragen, da Kopfschmerzen nach Weingenuss der Schwefelsäure zugeschrieben wurden. Tatsächlich können sensible Menschen mit Unverträglichkeitssymptomen reagieren, das ist jedoch sehr selten der Fall. Als potenzielles Allergen muss der Mineralstoff bei den Inhaltsstoffen angegeben werden, auf der Weinflasche steht dann "enthält Sulfite". Ist der Schwefel im Wein aus dem Gleichgewicht geraten, ein typischer Weinfehler, riecht und schmeckt der Wein stark danach. Mit Schwefel haltbar gemachte Trockenfrüchte sind ebenfalls gekennzeichnet. Gehören Sie zu den wenigen Betroffenen, sollten Sie ungeschwefelte Fruchtprodukte und Bio-Wein bevorzugen: Beim ökologischen Weinbau sind die Grenzwerte für den Zusatz von Schwefel niedriger.
Schwefel wird in Form der organischen Verbindung Methylsulfonylmethan (MSM) als Mittel gegen Arthrose angepriesen. Bei solchen Nahrungsergänzungsmitteln rät die Verbraucherzentrale zur Vorsicht. Gesundheitsbezogene Werbeaussagen wie "fördert die Kollagenbildung" entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage und sind deshalb gesetzlich verboten. Da Sie über die Nahrung in der Regel bereits reichlich Schwefel aufnehmen, kann es auch zu einer Überdosierung kommen: Allergiesymptome und Verdauungsstörungen sind mögliche Konsequenzen.