Hinter Biotin verbirgt sich nichts anderes als Vitamin B7, das in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln steckt. Da es zur Gesundheit von Haut und Haaren beiträgt, werden Nahrungsergänzungsmittel mit Biotin als Schönheitsmittel beworben. Wahr oder Werbegag?
Ein paar Biotin-Kapseln oder -Tabletten einnehmen und Sie sehen besser aus: Das klingt zu schön, um wahr zu sein – und ist es auch. Zwar unterstützt der zu den B-Vitaminen gehörende Vitalstoff die Erhaltung von Haaren und Haut, aber deshalb werden Sie durch Biotin-Präparate nicht zur Schönheitskönigin. Die Werbung verspricht hinsichtlich der Wirkung von Biotin mehr, als sie halten kann, kritisiert die Verbraucherzentrale. Oft würden auch Aussagen bezüglich eines besseren Aussehens der Nägel getroffen, was aber wissenschaftlich nicht bewiesen sei. Fakt ist, dass Biotin an bestimmten Prozessen im Körper beteiligt ist und zu ihrer Aufrechterhaltung beiträgt. Dazu gehören
• die normale Funktion des Nervensystems und der psychischen Funktion,
• des Stoffwechsels von Makronährstoffen und des Energiestoffwechsels
• sowie die Erhaltung normaler Schleimhäute, Haare und Haut.
Für das Aussehen spielen viele Faktoren eine Rolle, sodass Biotin auf die Haare alleine nicht als Schönheitsmittel wirkt. Die Verbraucherzentrale warnt außerdem, dass eine isolierte Biotin-Einnahme in Form von Nahrungsergänzungsmitteln das Ergebnis von Laboruntersuchungen wie etwa der Schilddrüsenhormone verfälschen kann. Weisen Sie Ihren Arzt also gegebenenfalls vor der Blutabnahme darauf hin, dass Sie Vitamin B7 einnehmen.
Um als Erwachsener den empfohlenen Tagesbedarf von 30 bis 60 Mikrogramm zu decken, reicht bei gesunden Menschen eine ausgewogene Ernährung. Biotin ist insbesondere in Innereien, Pilzen, Eiern, Nüssen, Samen und Hülsenfrüchten enthalten, aber auch in vielen Obst- und Gemüsesorten sowie Vollkornprodukten. Ein Biotin-Mangel tritt deshalb vergleichsweise selten auf. Er kann sich dann aber tatsächlich in Haarverlust äußern, weshalb ein verstärkter Verzehr von Lebensmitteln gegen Haarausfall, zu denen auch die biotinreichen zählen, sinnvoll sein kann. Auch Muskelschmerzen, Stimmungstiefs und Störungen des Nervensystems gehören zu den Symptomen einer dauerhaft zu niedrigen Zufuhr von Vitamin B7. Umgekehrt wurden bei einer hohen Biotin-Dosierung bislang keine Nebenwirkungen bewiesen, weshalb das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auch keine Obergrenze definiert hat. Das BfR empfiehlt aber, nicht mehr als 180 Mikrogramm pro Tag einzunehmen.