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Birthe Wulf

Birthe Wulf

Ernährungs-Expertin

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Es gibt keinen Ernährungsplan mehr, der sich speziell an Diabetiker richtet. Wie bei gesunden Menschen ist vor allem eine ausgewogene Ernährung wichtig. Es müssen also keine speziellen Diabetiker-Gerichte zubereitet werden. Solange Betroffene einige Grundregeln beachten, gelten weder in Bezug auf die Energiezufuhr noch hinsichtlich der Zusammenstellung von Lebensmitteln nach der EDEKA-Ernährungspyramide abweichende Empfehlungen.

Für Diabetiker ist es von Vorteil, wenn der Blutzuckerspiegel möglichst konstant bleibt und nicht zu hoch und rapide ansteigt. Die Aufnahme von Kohlenhydraten hat hierauf einen großen Einfluss. Einfache Kohlenhydrate – wie sie in zuckerhaltigen Getränken, Süßigkeiten, Weißmehl oder Obst vorkommen – gehen besonders schnell ins Blut über. Den sprunghaften Anstieg des Blutzuckerspiegels kann der Körper wegen des gestörten Insulinstoffwechsels nicht ohne Weiteres bewältigen. Bei der Mahlzeitenzusammenstellung ist eine Orientierung am Mix-Teller-Prinzip empfehlenswert. So kombinieren Sie kohlenhydratreiche Lebensmittel geschickt mit anderen Nährstoffen wie Eiweiß, Fett und Ballaststoffen, sodass der Blutzuckerspiegel einfacher in Balance gehalten werden kann.

Daneben sollten Diabetiker komplexere Kohlenhydrate bevorzugen, die den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lassen und konstant halten. Geeignet sind beispielsweise Vollkornprodukte und Kartoffeln, besonders aber ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse und Hülsenfrüchte.

Damit das körpereigene Insulin die Kohlenhydrate so effizient wie möglich abbauen kann, ist es für Diabetiker von Vorteil, ihr Normalgewicht zu erreichen und zu halten. Je mehr Körpergewicht das Insulin versorgen muss, desto geringer ist seine Wirkung. Wer unter Übergewicht leidet, sollte daher die Kalorienzufuhr reduzieren und vermehrt Sport treiben, um abzunehmen. Bei Typ-2-Diabetikern lassen sich die Blutzuckerwerte auf diese Weise häufig verbessern, in manchen Fällen sogar normalisieren.

Neben den Kohlenhydraten spielt auch Fett für Diabetiker eine besondere Rolle – nicht zuletzt, weil eine vermehrte Aufnahme sich negativ auf das Körpergewicht auswirken kann. Da es besonders energiereich ist, sollte die Aufnahme deshalb vor allem bei Übergewicht gesenkt werden. Außerdem ist es vorteilhaft, tierische durch pflanzliche Fette oder Öle zu ersetzen, da diese den Körper mit ungesättigten Fettsäuren versorgen, die eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben.

Wer an Diabetes leidet, muss keinesfalls auf frisches Obst verzichten. Zwar enthält es verschiedene Zucker, allerdings ist deren Wirkung auf den Blutzuckerspiegel wegen der im Obst enthaltenen Ballaststoffe gebremst. Für Diabetiker ist außerdem entscheidend, welche Zucker im Obst enthalten sind: Fruchtzucker kann der Körper beispielsweise insulinunabhängig verwerten.

Neben Zucker liefert Obst zudem zahlreiche wertvolle Nährstoffe, von denen die meisten für eine gesunde und ausgewogene Ernährung unverzichtbar sind. Vitamine, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Mineralstoffe gehören dazu. Die Ernährungsempfehlungen für Diabetiker unterscheiden sich nicht von denen für gesunde Menschen. Sie sollten sich deshalb ebenso an die sogenannte „5 am Tag“-Regel halten: Jeden Tag sollten mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse im Verhältnis 2:3 auf dem Speiseplan stehen. Eine Portion entspricht ungefähr der Menge, die in eine Hand passt.

Besonders geeignet sind beispielsweise Äpfel und Birnen . Sie enthalten insgesamt verhältnismäßig wenig Zucker, der größte Anteil ist zudem Fruchtzucker. Gleichzeitig liefert das Obst viele Ballaststoffe, die für eine langsamere Aufnahme der Zucker sorgen. Ebenso empfehlenswert sind zuckerarme Obstsorten wie Zitrusfrüchte, Kiwis, Beerenobst und Papaya.

Grundsätzlich gibt es für Diabetiker aber kein „Tabu-Obst“. Bei Obstsorten, die besonders viel Traubenzucker enthalten wie etwa Weintrauben und reife Bananen, sollte man tendenziell eher kleinere Portionen essen und den Blutzuckerspiegel aufmerksam beobachten. Vorsicht ist außerdem bei Trockenobst geboten, da es Zucker in konzentrierter Form enthält und die verzehrten Mengen häufig unterschätzt werden.

Schließlich gilt für Diabetiker wie auch für gesunde Menschen, dass Alkohol nur in Maßen zu genießen ist. Für Diabetiker ist auf der einen Seite der hohe Energiegehalt von Alkohol nachteilig. Andererseits blockiert der Abbau von Alkohol die Leber bei ihrer Aufgabe, Glukose freizusetzen – es droht Unterzucker. Ein Glas Wein ist dennoch wenig bedenklich, sofern dieses zusammen mit einer Mahlzeit getrunken wird, damit der Blutzuckerspiegel konstant bleibt.

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