10.000 Schritte pro Tag sollte jeder gehen: Dieses Ziel wird immer wieder genannt, wenn es um die Themen Bewegung, Abnehmen und Gesundheit im Allgemeinen geht. Lesen Sie, woher diese Zahl eigentlich kommt und ob das Maß an Aktivität als Training ausreicht.
Lange fit bleiben, das wünschen sich die meisten Menschen. Bewegung und Ernährung sollen dazu beitragen. Doch während viele gerne gesund kochen, mangelt es an Motivation für körperliche Betätigung. Als einfaches Ziel werden oft 10.000 Schritte pro Tag genannt. Dass Sie mit diesem Bewegungsmaß dazu beitragen können, Herz-Kreislauf- und anderen Zivilisationserkrankungen vorzubeugen, beruht aber nicht etwa auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Erstmals ausgesprochen hat die Empfehlung ein japanisches Unternehmen, das 1964 im Zuge der Olympischen Spiele in Tokio einen Schrittzähler auf den Markt brachte, der den Wert willkürlich als Ziel propagierte. Von dort verbreitete sich die Fitnessregel um den ganzen Globus und wurde sogar von der Weltgesundheitsorganisation WHO aufgegriffen. Mittlerweile haben einige Forscher in Studien geringere Schrittzahlen als ausreichend für eine Verbesserung der Gesundheit ermittelt, anderen zufolge sollen es deutlich mehr sein. Wie auch immer, eines steht fest: Da wir in unserem modernen Alltag in Deutschland im Durchschnitt 7,5 Stunden pro Tag sitzen, ist jeder Schritt besser als gar keine Bewegung.
Das Manko der Schritte-Regel ist die Intensität. Wer ganz langsam zehntausendmal einen Fuß vor den anderen setzt, trainiert sein Herz-Kreislauf-System in viel geringerem Maße als beispielsweise mit einer halben Stunde Nordic Walking oder Joggen. Auch werden vergleichsweise wenige Kalorien verbrannt, was für viele Menschen wichtig ist, die abnehmen wollen. Wer mit dem Gehen Sport ersetzen möchte, wird also schnell an Grenzen stoßen – das gilt vor allem für jüngere, gesunde Personen und Kinder. Senioren profitieren mehr vom Gehen, um ihre Fitness zu steigern. Auch allen, denen einfach die Zeit für ein Training fehlt, kann das 10.000-Schritte-Ziel helfen, mehr Bewegung in den stressigen Alltag einzubauen. Zusammen mit Schönheitsritualen trägt Spazierengehen zur Entspannung bei, sofern Sie nicht krampfhaft versuchen, jeden Tag genau diese Schrittzahl zu erreichen. Legen Sie einfach, wann immer es geht, Wege zu Fuß zurück, ob in der Mittagspause, im Bürogebäude, auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen.
Um einzuschätzen, wie viele Schritte Sie überhaupt pro Tag gehen, hilft tatsächlich ein Schrittzähler, der in Fitness-Trackern und -Apps für das Smartphone integriert ist. Sie können aber auch einfach bekannte Strecken in Schritte umrechnen. Je nach Körpergröße entsprechen 6 bis 7 Kilometer den 10.000 Schritten. Das ist für Sie als tägliches Ziel deutlich zu viel? Dann bleiben immer noch andere Formen der Bewegung. Starten Sie den Tag mit einem Powermüsli und fahren Sie anschließend mit dem Fahrrad zur Arbeit. Oder machen Sie abends vor dem Fernseher ein paar Kräftigungsübungen mit dem eigenen Körpergewicht. Es gibt viele Wege, um ein aktiveres Leben zu führen.