Zucker ist in Verruf geraten und gilt nicht nur für Diabetiker als ungesund. Doch womit lassen sich Speisen alternativ süßen? Infrage kommt zum Beispiel Kokosblütenzucker. Wir klären, was das genau ist und ob das Lebensmittel als Zuckerersatz taugt.
Der schlechte Ruf von Haushaltszucker hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass immer mehr alternative Süßungsmittel in den Supermarktregalen stehen. Eines davon ist der Kokosblütenzucker, der wie Haushaltszucker ein Zweifach- und kein Einfachzucker ist. Zu seiner Herstellung wird Nektar aus den Blüten der Kokospalme gewonnen, zu einem Sirup eingekocht und die kristallisierte Masse zermahlen. Ergebnis ist ein braunes Granulat, das die gleiche Süßkraft wie Rohrzucker hat. Für Rezepte mit Zuckeralternativen gilt deshalb immer eine 1:1-Dosierung, wenn Kokosblütenzucker als Zuckerersatz zum Einsatz kommt. Was die Nährwerte betrifft, so unterscheidet sich Kokosblütenzucker weder im Kaloriengehalt noch in der Zusammensetzung wesentlich vom herkömmlichen Rübenzucker. Beworben wird gerne sein niedriger glykämischer Index, der dazu führe, dass der Palmzucker den Blutzucker langsamer ansteigen lasse und deshalb besser sei. Dafür fehlen aber wissenschaftliche Nachweise, betont die Verbraucherzentrale. Auch andere Gesundheitsaussagen sind für den Palmzucker nach dem Lebensmittelrecht unzulässig.
Ebenfalls kritisch zu betrachten ist der Kokosblütenzucker im Hinblick auf die Nachhaltigkeit. So ist das Produktionsverfahren zwar vergleichsweise natürlich, aber der Transport aus Übersee belastet die CO2-Bilanz weitaus mehr als Haushaltszucker, der aus heimischen Zuckerrüben besteht. Und schließlich schneidet der Palmzucker bei den Einsatzmöglichkeiten schlechter ab als Zucker und andere Süßungsmittel. So schränkt der karamellartige Geschmack des Kokosblütenzuckers seine Verwendung ein. Das Eigenaroma macht sich etwa bei Schokolade bemerkbar und ist nicht jedermanns Sache. Kuchen, Gebäck und Desserts hingegen lassen sich mit dem Süßungsmittel als Zutat neue Geschmacksnuancen entlocken.
Wenn Sie mit Kokosblütenzucker backen, kann die Karamellnote für leckere Kreationen wie unseren Bananenkuchen sorgen. Da sich das Süßungsmittel schlechter auflöst als Zucker, gilt es Teige gut zu rühren, um eine Klumpenbildung zu vermeiden. Am besten gelingen Backwaren und Desserts, bei denen der Palmzucker schaumig aufgerührt wird. Probieren Sie zum Beispiel unser Tiramisu-Rezept mit dem alternativen Süßungsmittel aus. Auch als Streusüße für saures Obst, im Kaffee und zum Süßen von Quark und Joghurt ist Kokosblütenzucker einen Versuch wert. Ein Wermutstropfen ist der hohe Preis, der um ein Vielfaches höher liegt als der von Haushaltszucker. Ein Kilogramm ist in der Regel nicht unter zehn Euro zu haben.