Vorteige werden eingesetzt, um Hefeteige triebkräftiger zu machen. Das Backwerk geht dadurch schön auf und schmeckt zudem besser. Erfahren Sie, wie ein Vorteig funktioniert und wie er außerdem richtig angesetzt wird.
Hefeteig und Vorteig gehören häufig zusammen, es geht aber auch ohne. Bei einfachen Grundrezepten fürs Backen ist der Arbeitsschritt entbehrlich, der vor der eigentlichen Teigzubereitung steht. Vorteige haben jedoch viele Vorteile, die es auszunutzen lohnt – zumal sich der Aufwand in Grenzen hält. Sie brauchen lediglich Mehl, Flüssigkeit, frische Hefe, je nach Teigart auch Zucker oder Salz – und Zeit. Für ein Roggen-Sauerteigbrot kommt statt Hefe Sauerteig als Triebmittel in den Vorteig, der dann auch wesentlich länger gehen muss. In beiden Fällen vermehren sich während der Ruhezeit massiv die Mikroorganismen und lassen den Hauptteig später schön aufgehen. Außerdem hält sich das fertige Backwerk besser und bekommt sogar mehr Aroma.
Wenn Sie Vorteig ansetzen möchten, geben Sie das Mehl einfach in eine Schüssel. Drücken Sie dann eine Mulde hinein, bröseln Sie die Hefe in die Vertiefung und geben Sie warmes Wasser oder Milch dazu. Danach bedecken Sie das Gemisch mit etwas Mehl und stellen die Schüssel an einen warmen Ort. Sobald der Teig deutlich Blasen wirft – das kann bereits nach 15 Minuten der Fall sein, aber auch länger dauern –, lässt er sich weiterverarbeiten. Bei einem Vorteig mit Trockenhefe gehen Sie genauso vor. Für einen Vorteig mit Sauerteig mischen Sie alle Zutaten miteinander. Wie lange Sie den Vorteig gehen lassen sollten, hängt übrigens nicht nur vom Triebmittel, sondern auch von der Mehlsorte ab. So braucht Vollkornmehl länger als Auszugsmehl. Wenn Sie einen Pizzateig selber machen, benötigt der Vorteig nur etwa eine halbe Stunde. Wer den maximalen Geschmack aus seinem Backwerk herausholen möchte, lässt den Hefe-Vorteig über Nacht gehen. Original französische Baguettes entwickeln dadurch ihren famosen Geschmack.
Ihr Hefeteig ist nichts geworden? Dann war das Triebmittel vielleicht schon zu alt. Um genau das herauszufinden, ist ein Vorteig ideal. Tut sich hier nichts, ist nur diese Teigstufe unbrauchbar – und nicht gleich der gesamte Hefeteig. Wichtig für die Hefeaktivierung ist die richtige Temperatur der Flüssigkeit. Frischhefe gedeiht bei 32 Grad am besten, Trockenhefe dagegen bei ein paar Grad weniger. Mehr als 45 Grad sollten es auf keinen Fall sein, da die Hefepilze sonst absterben: Vorsicht also mit Restwärme in Backöfen! Diese lässt sich durch den ausgeschalteten Ofen in der Regel sehr schwer einschätzen – und schon gar nicht kontrollieren. Was die Menge des Triebmittels für den Vorteig betrifft, so gilt grundsätzlich, dass süße, fettreiche Teige für Kuchen und Vollkornteige mit der kompletten Hefemenge angesetzt werden. Für leichtes Gebäck genügt dagegen die halbe im Rezept angegebenen Hefemenge für den Vorteig, der Rest kommt in den Hauptteig.