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Birthe Wulf

Birthe Wulf

Ernährungs-Expertin

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Die umstrittene Trennkost-Diät wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts von dem US-amerikanischen Arzt Howard Hay entwickelt. Im Wesentlichen sieht diese Ernährungsform vor, Eiweiß und Kohlenhydrate nicht gleichzeitig – also getrennt – zu verzehren. Die Trennkost-Diät ist äußerst umstritten, da sie zwar einen schnellen, aber keinen dauerhaften Erfolg beim Abnehmen bringt. Ein Umstand, der auch auf Monodiäten wie die Apfeldiät zutreffen kann.

Nach Hay werden Lebensmittel in eiweißhaltige, kohlenhydrathaltige und neutrale Lebensmittel eingeteilt. Seiner Ansicht nach können Proteine und Kohlenhydrate nicht gleichzeitig verdaut werden. Wer trotzdem zur selben Zeit beides isst, riskiere eine Übersäuerung des Körpers. Darüber hinaus sollen bestimmte Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch, Milch und Käse sogenannte Säurebildner sein und ebenfalls zu einer Übersäuerung beitragen. Diese sei laut Hay schuld an Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und Herzinfarkten.

Hay erdachte sich aus diesem Grund zwei Prinzipien, die dabei helfen sollen, eine solche Übersäuerung zu vermeiden, das Körpergewicht zu reduzieren und die Gesundheit zu verbessern. Neben der strikten Trennung von Eiweiß und Kohlenhydraten sollen Menschen bei der Trennkost-Diät nur ein Viertel Säurebildner am Tag essen und sonst nur sogenannte Basenbildner wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte.

Kritik an der Einteilung in die verschiedenen Lebensmittelgruppen richtet sich an die Willkür, mit der sie vorgenommen wurde. So gehört Obst nicht grundsätzlich zu den Kohlenhydraten, sondern manche Sorten wie Oliven oder ungeschwefelte Rosinen zur neutralen Gruppe. Andere hingegen werden zu den Eiweißen gerechnet wie die meisten Beerenfrüchte, Aprikosen, saure Äpfel oder Zitrusfrüchte. Manche Lebensmittel wie einige Hülsenfrüchte sind dem Konzept nach verboten, da sie gleichzeitig Kohlenhydrate und Eiweiß enthalten. Jedoch zählen Kartoffeln, die ebenfalls beides enthalten, zu den Kohlenhydraten. Gesäuerte Milchprodukte wie Buttermilch, Kefir oder Joghurt zählen zu den neutralen Lebensmitteln, obwohl sie viel Eiweiß enthalten.

Letztlich laufen die Prinzipien der Trennkost-Diät auf eine überwiegend lakto-vegetarische Ernährung hinaus. Das heißt, es werden zum größten Teil Gemüse und Obst sowie Milchprodukte verzehrt. Der Fleischkonsum wird zwar nicht ganz eingestellt, aber stark reduziert. Aufgrund dessen ist es in der Tat möglich, mit der Trennkost-Diät abzunehmen.

Dass Kohlenhydrate und Eiweiße nicht gleichzeitig verdaut werden können, ist dennoch ein Irrtum. Ansonsten würden Säuglinge die Muttermilch grundsätzlich nicht vertragen. Außerdem ist nicht die Trennung der Lebensmittel ausschlaggebend für den Abnehmerfolg. Vielmehr kommt es darauf an, dass Sie dauerhaft mehr Kalorien verbrennen, als Sie über die Nahrung zu sich nehmen. Bei der Trennkost-Diät werden durch die Auswahl an Lebensmitteln meist tatsächlich weniger Kalorien aufgenommen. Dies lässt sich jedoch ebenso durch eine bewusste und ausgewogene Ernährung erreichen, bei der Sie sich an Ihrem persönlichen Energiebedarf orientieren. So stellen Sie gleichzeitig sicher, dass Ihr Körper mit allen lebenswichtigen Nährstoffen versorgt wird. Eine Orientierung am Mix-Teller-Prinzip macht eine ausgewogene Mahlzeitenzusammenstellung, mit der man auch abnehmen kann, kinderleicht.

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