Frisch, getrocknet, aus dem Glas, süß oder sauer: Kirschen gibt es in vielen Varianten – und es stellt sich die Frage nach der gesundheitlichen Wirkung des aromatischen Obstes. Wir haben die wichtigsten Fakten für Sie zusammengestellt.
Eines vorweg: Eine Vitamin- und Mineralstoffbombe sind Kirschen nicht, auch wenn das häufig behauptet wird. Was die Nährwerte betrifft, so gibt es weitaus gehaltvollere Früchte – zumindest, wenn man sich nach der Lebensmittel-Informationsverordnung (LMIV) richtet. Sie definiert genau, welche Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen in Nahrungsmitteln enthalten sein müssen, damit diese ausgelobt werden dürfen. Und hier erfüllen süße Kirschen lediglich beim Vitamin C die Anforderungen. Etwas besser fällt die Bilanz von Sauerkirschen aus, die ebenfalls Vitamin C enthalten und zusätzlich reich an Beta-Carotin und Folsäure sind. Durch Letztere sind saure Kirschen vor allem in der Schwangerschaft gesund, da Folsäure unter anderem zu einer normalen Zellteilung und Blutbildung beiträgt.
Wie gesund Kirschen sind, ist aber nicht nur eine Frage des Mikronährstoffgehalts. In den Steinfrüchten stecken sekundäre Pflanzenstoffe, deren Bedeutung für die Gesundheit immer stärker in den Fokus der Wissenschaft rückt. Die Anthocyane in der Kirsche wirken antioxidativ: Sie fangen freie Radikale ein, die durch Umweltbelastungen und Stress entstehen. Einige wissenschaftliche Studien haben außerdem zumindest im Zell- und Tierversuch ergeben, dass mit Kirschen gesund abnehmen leichter fällt. Mit rund 60 kcal pro 100 g sind die Früchte zwar nicht energiearm, aber auch keine Kalorienbomben. In dieser Hinsicht sind aber nur frische Kirschen gesund, die den natürlichen Zuckergehalt haben. Weniger gesund sind Kirschen aus dem Glas, die zur Konservierung oft gezuckert werden. Auch getrocknete Kirschen haben einen viel höheren Brennwert. Setzen Sie also lieber auf Frischware – wie Sie Kirschen kaufen und lagern, verraten wir Ihnen in unserem Expertenwissen.
Wie so oft gilt hier die Regel, dass die Dosis das Gift macht. Wer ein halbes Kilogramm Kirschen auf einmal futtert, der überlastet wahrscheinlich sein Verdauungssystem. Denn auf der Schale der Früchte befinden sich Hefepilze, was bei vielen Obstsorten ganz normal ist. Diese vergären den Zucker der Kirschen im Magen zu Alkohol: Das entstehende Kohlendioxid sorgt für Blähungen. Trinken Sie dazu noch mehrere Gläser Flüssigkeit, verdünnen Sie die Magensäure, was die Beschwerden verstärken kann. Die alte Warnung, zu Kirschen kein Wasser zu trinken, hat also einen wahren Kern. Das Bundeszentrum für Ernährung rät, Kirschen immer gründlich abzuwaschen und nicht zu viele der Früchte auf einmal zu verzehren. Dann steht dem Genuss des aromatischen Sommerobstes nichts im Wege.