Die Wintermonate setzen uns ganz schön zu: Kälte und Dunkelheit wirken sich oft negativ auf unseren Gemütszustand aus. Doch lässt sich tatsächlich mit sogenanntem "Mood-Food" für gute Laune sorgen? Lesen Sie, ob eine serotoninreiche Ernährung die Stimmung beeinflussen kann.
Die Laune lässt zu wünschen übrig und wir fühlen uns matt, vielleicht sogar etwas niedergeschlagen: Der Winterblues hat uns voll erwischt! Es ist auch kein Wunder, dass wir uns nach vielen dunklen Winterwochen, wenig Bewegung und reichlich Essen an den Feiertagen nach dem Frühlingserwachen und neuer Energie sehnen. Dass Schokolade uns tröstet oder eine Portion Lieblingspasta unsere Stimmung verbessert, ist kein Geheimnis. Liegt es aber wirklich an den Inhaltsstoffen der einzelnen Lebensmittel oder steht die stimmungsaufhellende Wirkung mit etwas ganz anderem in Verbindung? Gehen wir diesen Fragen einmal nach.
In den letzten Jahren haben wir immer wieder lesen oder hören können, dass bestimmte Lebensmittel durch enthaltene Botenstoffe und Glückshormone echte Wunderwaffen im Kampf gegen trübe Stimmung sein sollen, etwa Bananen, Schokolade und Nüsse.
In diesem Zusammenhang fällt sehr häufig der Begriff Serotonin, das in unserem Körper als Neurotransmitter wirkt und auch als Glückshormon bekannt ist. Tatsächlich ist es so, dass die Konzentration dieses Stoffes bei depressiven Menschen oft deutlich geringer ist. Da scheint es naheliegend, serotoninreiche Rezepte nachzukochen, um den Serotoninmangel zu beheben und die Laune zu verbessern. Aber klappt das?
Serotonin ist in einigen Lebensmitteln in gewissen Mengen enthalten und gelangt über den Darm in den Blutkreislauf. Dort beeinflusst das von außen aufgenommene Hormon den körpereigenen Serotoninspiegel jedoch nicht maßgeblich. Auf die Stimmung wirkt das Hormon nur im Gehirn, dort kommt das Serotonin aus der Nahrung allerdings nicht an. Grund ist die Hirn-Blut-Schranke, wie EDEKA-Ernährungsexpertin Birthe Wulf in ihrer Antwort auf die Frage "Macht Schokolade glücklich?" erklärt.
Nicht jeder Stoff wird durch diese natürliche Grenze aufgehalten. Bestimmte Bausteine des Eiweißes wie das Tryptophan, welches Ausgangsstoff des Serotonins ist, können bis ins Gehirn gelangen. Aus Tryptophan wird im Gehirn Serotonin gebildet. Es wird allgemein angenommen, dass die Aminosäure Tryptophan in Lebensmitteln allerdings nicht in solchen Mengen enthalten ist, dass sie einen echten Einfluss auf den Serotoninspiegel im Körper nehmen kann.
Wenn der biochemische Einfluss von Lebensmitteln auf unsere Psyche begrenzt ist, warum fühlen wir uns dann nach dem Genuss von Mousse au Chocolat, duftendem Kuchen oder unserem Lieblingsessen so gut? Von vielen Wissenschaftlern, beispielsweise Thomas Elrott, wird angenommen, dass dieses Gefühl nicht von den Lebensmittelinhaltsstoffen oder dem bestimmten Geschmack ausgeht, sondern von den Kindheitserinnerungen, die damit verbunden sind. Wenn wir zum Beispiel unseren Lieblingskuchen, den vielleicht schon unsere Oma immer extra für uns gebacken hat, genießen, dann steigt unsere Stimmung – das gute Gefühl von damals ist eng damit verknüpft und wird wieder wachgerufen. So ähnlich tröstet uns auch Schokolade oder machen uns Nudeln happy. Für dieses Stimmungshoch ist ein anderer Botenstoff aus dem Gehirn verantwortlich, das Dopamin. Dieser Stoff spielt eine wichtige Rolle im Belohnungssystem, und bei einer erhöhten Ausschüttung fühlen wir uns glücklich. So individuell wie unsere Lieblingsgerichte, so einzigartig sind somit auch unsere persönlichen, essbaren Stimmungsaufheller.
Echten Schokoholics läuft schon beim Anblick von Schokolade das Wasser im Mund zusammen und die Stimmung steigt. Schokolade essen wir als Mood Food, wenn wir Trost suchen oder uns einsam fühlen. Dieses gelernte Verhalten ist manchmal schwer zu kontrollieren und auf lange Sicht der Gesundheit nicht zuträglich. Besser sind ballaststoffreichere Alternativen wie unsere Dattel-Riegel mit getrockneten Früchten und Nüssen, Cranberrys und Sesam.
Ein weiterer Stoff, der im Hinblick auf eine stimmungsaufhellende Wirkung in der Diskussion steht, ist Vitamin D. Es soll an der Produktion von Serotonin im Gehirn beteiligt sein. Vitamin D ist reichlich in Fischen wie Hering, Makrele und Lachs enthalten, aber auch in Margarine und Eigelb. Eine Besonderheit: Vitamin D wird bei UV-Lichteinwirkung in der Haut selbst gebildet. In der dunklen Jahreszeit ist diese Eigenproduktion von Vitamin D daher geringer. Bewegen Sie sich am besten regelmäßig an der frischen Luft und genießen Sie jeden Sonnenstrahl. Damit Sie sich nach dem Winter wieder auf den Sommer freuen können, helfen Ihnen unsere Tipps gegen die Frühjahrsmüdigkeit.
Studien zeigen, dass eine kohlenhydratreiche Ernährung ein guter Weg für mehr Ausgeglichenheit sein kann. Hierbei führt der Genuss von zuckerhaltigen Lebensmitteln wie Fruchtgummi, Schokolade & Co. durch die schnelle Verstoffwechselung im Körper allerdings nur zu einem kurzen Stimmungshoch. Viel mehr zu empfehlen sind stärke- und ballaststoffreiche Lebensmittel, die langsamer umgesetzt werden, wie beispielsweise Vollkornbrot.
Scharfen Gewürzen wie Chili oder Paprika wird eine stimmungshebende Wirkung nachgesagt. Die positive Wirkung wird u. a. auf das enthaltene Capsaicin zurückgeführt. Dieser Scharfstoff führt auf der Zunge zu kleinen Schmerzreizen. Um diesem Schmerzempfinden entgegenzuwirken, schüttet unser Gehirn Endorphine aus. Dieses Glückshormon kann uns in Hochstimmung versetzen und glücklich machen. Der so genannte "Pepper-High-Effekt" tritt übrigens auch bei Pfeffer, Ingwer oder Meerrettich auf. Beim Ingwer ist es das Gingerol, das diese Wirkung verursacht. Möchten Sie es ausprobieren, finden Sie in unseren Ingwer-Rezepten sicher ein passendes Gericht oder Getränk.