Grillen ist nicht gleich Grillen. Während bei uns klassischerweise Bratwurst und Co. auf den Teller kommen, legt man woanders vielleicht ein Straußensteak auf den Grill - ganz nach dem Motto: Andere Länder, andere Grillsitten! Entdecken Sie Grillvielfalt aus aller Welt!
Was auf dem Grill landet, ist zunächst einmal davon abhängig, welche Art von Fleisch typisch für die jeweilige Region ist – auf Ihrem Grill findet sich bestimmt seltener ein Springbock- oder Straußensteak als auf dem afrikanischen Kontinent. Neben den Fleischsorten unterscheidet sich von Land zu Land vor allem auch die Würzung. Wann und welche Gewürze zum Fleisch gegeben werden, ist sehr variabel. Passend zum Fleisch werden natürlich auch Saucen und Marinaden abgeschmeckt, ob französisches Bavette Steak oder amerikanisches T-Bone. Das Grillen auf Holzkohle ist in vielen Ländern nicht so typisch wie bei uns. Offenes Feuer und der dadurch entstehende rauchige Geschmack spielen in vielen Breitengraden eine wesentlich größere Rolle.
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Während wir das Wort Barbecue oder auch BBQ schon fast gleichbedeutend mit dem deutschen Wort Grillen benutzen, bedeutet es in der Heimat des Barbecues etwas ganz anderes. Es gehört zu den indirekten Grillmethoden, bei denen das Fleisch, häufig auch in größeren Stücken, bei Temperaturen um ca. 110 °C im heißen Rauch gegart wird. Durch die geringen Temperaturen und die Größe des Grillgutes kann die Zubereitung in manchen Fällen bis zu einem Tag dauern. Beim BBQ werden neben den typischen Spareribs häufig muskuläre Teilstücke wie Schweineschulter oder Rinderbrust verwendet. Durch den Rauch entsteht auch der bei den BBQ-Liebhabern geschätzte rauchige Geschmack. Bei der ursprünglichen Form des Barbecues wird zunächst eine Erdgrube ausgehoben, die mit Steinen ausgekleidet wird. In dieser Grube verbrennt man dann Holz. Sobald die entstandene Holzkohle nur noch glüht, wird das Grillgut auf einem Gestell in die Grube gelegt und gegart. Häufiger zu sehen ist auch ein umfunktioniertes altes Fass. Beide Formen werden als BBQ-Pit bezeichnet. Wesentlich einfacher und in den USA sehr weit verbreitet ist die Zubereitung der Barbecue-Genüsse in einem Barbecue-Smoker. Dieser besteht aus zwei Kammern, wobei in einer Kammer das Holz abgebrannt wird und in der anderen das Grillgut seinen Platz findet. Neben der Holzart, die benutzt wird, spielt die Marinade für das Fleisch eine große Rolle. Viele Babecuesaucen basieren auf geheimen Familienrezepten, die von Generation zu Generation weitergereicht werden. Das Fleisch wird vor und während der Zubereitung reichlich mit der Sauce bestrichen und mariniert, wodurch es seinen kräftigen Geschmack erhält und nicht austrocknet. So machen wir es z. B. auch bei unserem Rezept für Moink Balls. Besonders in den Südstaaten der USA wird diese Art des Grillfestes zelebriert. Sowohl bei Familienfeiern als auch bei öffentlichen Festen versammelt man sich um die BBQ-Stelle.
Das Wort Braai bedeutet wörtlich übersetzt nur so viel wie „braten“. Besonders in Südafrika und Namibia ist diese Art des Grillens allerdings eher eine umfassende Freizeitbeschäftigung. Sobald die afrikanischen Familien die Zeit finden, versammeln sie sich mit Freunden in ihrem Garten oder an öffentlichen Plätzen um die Braai-Stellen. Hierbei handelt es sich meist um Stellen mit offenem Feuer, auf denen das Grillgut gegart wird. Grillkohle, die bei uns bei jedem Grillabend zum Einsatz kommt, ist in Afrika eher tabu, denn hierdurch würde das Grillerlebnis viel zu kurz ausfallen. Aufgrund der für uns exotisch anmutenden afrikanischen Fauna finden neben dem Rindersteak auch Strauß – probieren Sie unbedingt auch unser Straußensteak aus dem Ofen –, Kudu, Springbock und je nach Region – zumindest aus Sicht der Europäer – außergewöhnliche Fischarten den Weg auf den Grill. Nicht nur wir, auch die Afrikaner haben ihre geliebte Grillwurst, die bei ihnen zu einer großen Schnecke aufgedreht ist und nach ihren Erfindern, den Buren, als „Boerewors“ bezeichnet wird. Die Würze des Fleisches und der zubereiteten Saucen ist häufig sehr scharf und knoblauchlastig.
In Südamerika haben die Vegetarier bei einem richtig typischen Asado einen schlechten Stand. Zahlreiche Fleischsorten wie Ziege, Schaf, Schwein, Lama und Geflügel werden bei diesem „Festmahl“ über Kohle oder Holz gegrillt. Häufig findet sich die Zubereitung eines kompletten Tieres samt Haut und Fell. Diese besondere Art des südamerikanischen Grillens wird „Asado con cuero“ genannt, was so viel heißt wie „im ganzen Fell gegrillt“. Hierbei wird das Grillgut auf einem kreuzartigen Gestell angebracht und in senkrechter Position neben eine Feuerquelle gestellt und gegart. Das Asado ist ein soziales Ereignis, bei dem Familie und Freunde zusammenfinden. Einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde erreichte die argentinische Stadt General Pico mit der größten Grillparty der Welt. Hier wurden 20 000 Gäste von 90 Grillmeistern mit großen Mengen an traditionell zubereitetem Rindfleisch verköstigt.